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Praktiker gefragt - Druckversion

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Praktiker gefragt - Comaspahn - 05.03.2012

Hallo miteinander!

Habe beim Abziehen einer Kardanglocke von einem Konussitz die Abdrückschraube sosehr gedehnt oder gestaucht, dass sie nurmehr durch Absägen aus dem Abzieher mit Gewalt entfernt werden konnte. Das Gewinde im Abzieher (M12 x 1.5) ist okay, wie das Nachschneiden ergab.

Jetzt wollte ich auf die Schnelle als Ersatzschraube aus einer M14 Sechskantschraube ( Festigkeit 12.8 ) eine Notschraube mit dem Gewinde M12 x 1.5 fertigen. Also abdrehen auf etwa Nenndurchmesser 11.9mm, Fase 2 x 2 mm andrehen, Schneideisen mit der Pinole andrücken und von Hand das Backenfutter drehen. Ich habe es nicht fertiggebracht das Schneideisen zum Fassen zu bekommen. Verdacht Eisen nicht okay; umdrehen und nochmals ansetzen. Keine Reaktion. Ich will es wissen und versuche zum Test ein Gewinde M12 x 1.75 zu schneiden. Das Schneideisen will einfach auch nicht fassen. Letzter Test: die Fase auf etwa 4 x 30° erweitern. Auch nicht geschafft das M12 Gewinde zu setzen.

Blieb also nur die Möglichkeit mit der Drehbank das Gewinde zu verwirklichen. Das habe ich gemacht und die Glocke ist nun auch schon demontiert.

Meine Frage an die Praktiker: Was habe ich falsch gemacht? Ist es ein Problem ab M12 ein Gewinde per Hand zu schneiden oder liegt es an der Zähigkeit der Schraube (12.8) ?

Gruss Hansjörg



RE: Praktiker gefragt - Balu - 05.03.2012

Hallo Hansjörg,

Ich denke deine Schraube ist gehärtet!
Siehe Hier

Hast du das Gewinde auf die abgedrehte Schraube geschnitten und wie hat das funktioniert ?

Grüße erst mal

Volker


RE: Praktiker gefragt - Comaspahn - 05.03.2012

Hi!

Nein, ich denke nicht, dass die (Altschrott-)Schraube M14 (Feingewinde) gehärtet war; sonst hätte ich da kein Gewinde mit der Drehbank daraufgebracht.
Die Schraube war überzählig aus einer Bremsscheibenerneuerung von einer LKW-Achse. Ich habe noch mehrere; werde morgen früh mal die Feilenprobe machen.

Nur nochmal zum besseren Verständnis: original Abdrückschraube hat M12 x 1.5; war nicht mehr als 1 - 2 Umdrehungen unter Last zu bewegen, dann hat sie geklemmt, weil ich mit Gewalt vermurkst habe. Ein Prellschlag hätte das Problem wahrscheinlich besser gelöst.
Aus einer M14 x 1(?) Schrottschraube wollte ich dann eine M12 x 1.5 mit grosser Schlüßelweite SW22 machen durch Abdrehen und Handaufschneiden mit Schneideisen.

Die original Schraube war gerollt bzw. gewalzt wegen der Festigkeit des Gewindes; wenn die mal überdehnt ist, dann gibt es keine Rettung mehr.

Gruss Hansjörg



RE: Praktiker gefragt - katerleo - 05.03.2012

Hallo, Hansjörg!

Ich unterstelle ebenso wie Du selbst, dass Deine Schraube nicht gehärtet war, denn sonst hättest Du meiner Meinung nach weder den Durchmesser auf 11,9 mm abdrehen, noch eine Fase und zu guter Letzt das Gewinde auf der Drehmaschine schneiden können.

Es ist leider so, dass der Kraftaufwand bei größeren Gewinden (so ab 8 - 10 mm) in hochfestem, zähem Stahl bedeutend ist.

Mir ist vor kurzem das gleiche passiert: Ich wollte ein M9 x 1,25 (jaja, das gibt's!) auf ordinären Silberstahl schneiden und bin kläglich gescheitert; ich musste die Gewinde (es waren 4 Stücke zu fertigen) auch drehen, was dann problemlos war.

Schneideisen wollen innerhalb kürzester Wegstrecke die komplette Gewindeprofiltiefe schneiden. Das braucht klarerweise wesentlich mehr Kraft als das Abheben des Spänchens, das der Gewindedrehstahl produziert.

Grüße, Rudi


RE: Praktiker gefragt - Comaspahn - 05.03.2012

hallo Rudi!

Gottseidank bin ich nicht der einzige Gescheiterte. Ich habe schon an meinem Verstand gezweifelt und kunstvoll auf LINKSGEWINDE untersucht ( man könnte ja mal ein falsches Schneideisen erwischt haben). Ich habe da nur eine Rotwerk edm 300; aber ordentlich 'Axial Saft' habe ich mit dem Handrad schon ausgeführt.

Denkst du dann, dass man mit einem sanften Anlauf (grosse flache Fase) das Problem bei Bedarf lösen könnte?

Gruss Hansjörg


RE: Praktiker gefragt - katerleo - 05.03.2012

Hallo, Hansjörg!

Je flacher die Fase, desto leichter der Anschnitt!
Allerdings hast Du dann auf Fasenlänge kein vollständiges Gewindeprofil, der Anschnitt ist also (axial) nicht voll belastbar.
Außerdem ist dadurch das Problem nur verschoben: sobald der volle Durchmesser erreicht ist, brauchst Du wieder volle Kraft. Jedoch muß da ja "nur" weitergeschnitten werden, weil der Anschnitt schon erledigt ist.

Grüße (und gute Nacht für Heute),
Rudi


RE: Praktiker gefragt - thomas - 05.03.2012

(05.03.2012, 00:18)Comaspahn schrieb: M14 Sechskantschraube ( Festigkeit 12.8 )

Denke mal, daß das 12.9 heißen soll.
Ist aber dann immer noch nicht gehärtet.

Ich habe letztens aus ein paar Schrauben mit Festigkeit 12.9 einige T-Nuten-Schrauben M10 angefertigt.
Das Material ist schon verdammt zäh und auch das Drehen mit Hartmetall war ziemlich mühsam (trotz Industrie-Drehmaschine).

Das Gewinde habe ich dann mit einem normalen M10 Schneideisen von Hoffmann (Garant) geschnitten.

Ging zwar ziemlich schwer zu schneiden, hat aber funktioniert.

Deshalb denke ich, daß auch M12x1,5 noch gehen müßte.

Was hast du denn für ein Schneideisen verwendet?
Wenn es irgendein Baumarkt-Schneideisen war, würde würde es mich allerdings nicht wundern, wenn das bei 12.9er Material nicht funktioniert.

Thomas





RE: Praktiker gefragt - Comaspahn - 05.03.2012

Hallo Thomas!

Ob das jetzt 12.8 oder 12.9 war oder ist, kann ich erst morgen beantworten, weil die Garage nachts durch eine akustische Einbruchsicherung gegen Betreten gesichert ist ( :-) mein Hund ! ).
Aber eins weiß ich sicher: Schneideisen und auch die Gewindebohrer sind Markenware und nicht vom Chinesen, weil es ein Feingewinde mit Steigung 1.5mm ist und das gibt es nicht im Bauhaus oder sonstwo alldieweil 'Sondergewinde'.

So jetzt bin ich endlich auch müde und wünsche gute Nacht ( bin ganz zappelig - weil morgen -- nein heute schon -- meine neue Fräse kommt und Weihnachten heuer dreimal wird)
Hansjörg


RE: Praktiker gefragt - eXact - 05.03.2012

Hallo
Ich bin neulich auch fast an einem Ml12-Geinde gescheitert. Dafür sind meine Maschinen einfach nicht stabil genug. Erst als ich einen kleinen Konus an den Bolzen gedreht hatte, wollte das Schneideisen greifen.


RE: Praktiker gefragt - walter - 05.03.2012

Hallo Hansjörg

Als wenn ich dich richtig verstanden habe, dann hast du in die Pinole der Drehbank einen Schneideisenhalter samt Schneideisen montiert und wolltest so das Gewinde schneiden - richtig ??

Grundsätzlich sollte das auch funktionieren, ich denke aber daß der Anpressdruck deiner Pinole nicht ausreicht um das Schneideisen die ersten Gänge schneiden zu lassen.

Ich mache es meistens so, daß ich alle Aussengewinde im Schraubstock mit einer Führung schneide. Bei deinem Falle lehne ich mich mit ganzen Körpergewicht auf das Schneideisen.

[Bild: Gewinde_wieder_Mal_verschnitten5.jpg]

http://www.bastelstube.wien/forum/showthread.php?tid=176

Schneidöl hilft auch schon mal ein bisschen !!

Das funktioniert ebensogut wie auf der Drehe geschnitten.

Gruß
Walter