Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - Druckversion +- Bastelstube (https://www.bastelstube.wien/forum) +-- Forum: Werkstatt (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Kleine und große Probleme (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=72) +--- Thema: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? (/showthread.php?tid=1555) Seiten:
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RE: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - capstan - 26.11.2009 reiterlein73 schrieb:Ich möchte wissen, welcher Teil in meinen handgeführten Maschinen für den Sanftanlauf verantwortlich ist Hallo Rainer, unter hangeführt, meinst Du sicher Maschinen wie Winkelschleifer, Handkreissäge, Oberfräse und Handbohrmaschine usw.? Dort handelt es sich ausschließlich um Einphasen- Reihenschluss- Allstrommaschinen, eine spezielle Motorenart mit hohen Drehzahlen und rel. hoher Leistung im Verhältnis zu ihrer Baugröße. Da bei diesen Motoren die Drehzahl von Last und Betriebsspannung abhängt, wird ihre Drehzahl meist durch eine Phasenanschnitts- oder Pulsweitenelektronik gesteuert. Die Sinusform der Betriebswechselspannung wir elektronisch in Impulse zerlegt, bzw. der Einschaltzeitpunkt pro Periode verschoben, so daß der quadratische Mittelwert der resultierenden Leistung verändert wird. Diese Drehzahlsteuerungen (oder sogar Regelungen) bewirken einen automatischen Softstart und gehen dann erst in den Regelbetrieb über. Diese Art der Motorsteuerung lässt sich aber bei Hilfsphasen- bzw. Drehstrommotoren (Asynchronmotoren) nicht anwenden, da deren Drehzahl von Netzfrequenz und Magnetpolzahl abhängen. Hier ist eine Drehzahlsteuerung (Regelung) nur über eine gesteuerte Frequenz möglich. Diese Funktion übernimmt hier ein Frequenzumrichter (FU). Eine Anlaufstrombegrenzung (ein Motor benötigt im Anlaufmoment etwa den 7 fachen Nennstrom) ist allerdings auch über einen Phasenanschnitt möglich. Während dieser Zeit läuft der Motor unter verringerter Leistung (Drehmoment) im Schlupfbetrieb und schont damit die Mechanik. Gruß Bernd RE: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - gets - 27.11.2009 Zitat:... mein Problem ist einfach, daß ich mir einen "billigen" Anlaufstrombegernzer/ Einschaltstrombegrenzer bei E-Conrad besorgt habe und einfach nix anders ist als vorher. Hallo Rainer, wenn sich beim Einsatz des von dir gekauften Anlaufstrombegrenzers wirklich nichts verändert, dann würde ich das Gerät reklamieren. Da liegt wohl ein Defekt vor. Es sei denn, du benutzt ein Gerät, das für eine Leistung bis 500 Watt ausgelegt ist, und schließt einen Motor mit 2000 Watt an. Es kann allerdings sein, daß du die "langsame Steigerung der Drehzahl" gar nicht bemerkst, obwohl tatsächlich eine Regelung stattfindet! Die Sicherung sollte allerdings nicht rausfliegen, wenn der Anlaufstrombegrenzer für die angeschlossene Leistung ausgelegt ist. Wenn doch, ist das Gerät eindeutig defekt. Du kannst dir so einen Softstarter auch leicht selber bauen. Wenn du keine Angst hast, einige wenige Bauteile zusammen zu löten. Im Netz findest du viele erprobte Schaltungen. Gruß, Uwe RE: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - reiterlein73 - 27.11.2009 Hallo Bernd und Uwe, Vielen Dank für Eure Antworten und Geduld! @Bernd: Es handelt sich ohnehin nur um einphasige 230V-Maschinen ( Halt Heimwerker-Standgeräte wie Kreissäge, Abrichthobel,... zwischen 1500 und 2000W, bei denen ich einfach die Lebensdauer der Mechanik verlängern möchte...) Also ich denke im Prinzip vom Motor und der Schaltung her das gleiche wie handgeführte Maschinen - oder? @Uwe: Es handelt sich konkret um dieses Teil. Laut Angabe bis 2700W (Ich hoff, ich verstoße nicht gegen ein "Verlinkungs-do not") Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, das Ding mal zurückzuschicken - kann man das sonst irgendwie auf Funktion prüfen, messen? Hmmm.... selbst braten? Naja es ist ja ein Bastelforum - warum nicht? Grüße Rainer RE: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - bohrer - 27.11.2009 Liebr Rainer, da erwartest du dir von dem schwarzen Kastel zu viel. Der Anbieter lobt nur eine Anlaufstrombegrenzung aus, für solche Maschinen, bei deren Anlauf es sonst die Sicherung heraushaut (weil der Leitungsschutzschalter falsch dimensioniert ist, aber das kann man sich nicht immer aussuchen) Von Langsamanlauf ist gar keine Rede, das kann und will das Ding auch gar nicht. Wenn die Sicherung trotzdem herausfliegt, schick es zurück. lg Hans RE: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - gets - 27.11.2009 Zitat:Ich hab auch schon mit dem Gedanken gespielt, das Ding mal zurückzuschicken - kann man das sonst irgendwie auf Funktion prüfen, messen? Hallo Rainer, schick das Ding zurück, laß dir dein Geld wieder geben. Das ist bei Conrad eigentlich nie ein Problem. Noch dazu, wenn die Sicherung bei Geräten um 2000 Watt auslöst. Da kannst du ruhigen Gewissens sagen, daß das Gerät nicht funktioniert. Mehr Funktionen kannst und brauchst du nicht messen. Zitat:Hmmm.... selbst braten? Naja es ist ja ein Bastelforum - warum nicht?Genau! Selber machen mach Spaß, besonders, wenn man Erfolg hat! Wie gut sind denn deine Kenntnisse mit Elektrik/Eletronik? Da Geräte mit 240 Volt angesteuert werden, ist das Ganze nicht ungefährlich! Wer die Grundregeln nicht kennt, sollte lieber die Finger davon lassen. Sonst kann das Basteln lebensgefährlich werden! Bei einem Softstart wirst du den "langsamen Anlauf" kaum bemerken. Obwohl die volle Spannung tatsächlich nicht sofort an den Motoren anliegt. Wenn du einen "richtigen" Langsamanlauf wirklich willst und brauchst, so geht das am Besten mit einem Dimmer. Also eine Phasen-Anschnitt-Steuerung mit zwei Thyristoren oder einem Triac. Ich würde dir aber davon abraten, es gibt viel, was gegen solche Schaltungen spricht. Gruß, Uwe RE: Sanftanlauf bei Maschinen - wie gelöst? - capstan - 27.11.2009 Hallo Rainer, wer sich etwas mit Elektrotechnik beschäftigt, weiß das größere Induktivitäten (Transformatoren; Motoren) beim Einschalten aufgrund des Rush- Effektes einen hohen Einschaltstrom bewirken. Aus diesem Grund hat man sich diese Einschaltstrombegrenzer (ESB) oder Transformatorschaltrelais (TSR) einfallen lassen. Diese haben nichts mit Sanftanlaufgeräten zu tun. Im Prinzip nutzt man die Eigenschaft von Heißleitern (NTC- Widerstand), ihren ohmschen Widerstand mit steigender Temperatur zu verringern. Ein Heißleiter wird in Reihe zur Last (Trafo; Motor) geschaltet. Er begrenzt durch seinen Widerstand den Einschaltstrom. Mit zunehmender Erwärmung durch den Stromfluß verringert er seinen Widerstand, so daß die Betriebsspannung für den Verbraucher allmählich ansteigt und voll zur Verfügung steht. TSR's schließen den NTC nach Ablauf einer gewissen Zeit mittels eines Relaiskontakt kurz, somit wird der NTC wieder entlastet und kann sich abkühlen. Er nimmt seinen ursprünglichen Widerstandswert wieder an und ist somit für den nächsten Einschaltvorgang bereit. Diese Geräte gibt es auch in vollelektronischer Ausführung. Bessere Elektrowerkzeuge mit Reihenschluss- Allstrommotoren besitzen einen eingebauten elektronischen Drehzahlsteller, welcher im Einschaltmoment auch die Softstartfunktion übernimmt. Ein steuerbarer Gleichrichter (Thyristor; Triac) wird elektronisch so angesteuert das die Betriebswechselspannung nicht in vollen Sinus (halb) Wellen zum Motor gelangt, sondern ein einstellbarer Anteil davon "abgeschnitten" wird, so daß am Motor nicht die volle Betriebsspannung und damit Drehzahl und Leistung zur Verfügung steht. Mit einem Handsteller kann so die zur Verfügung stehende Spannung nach Wunsch reguliert werden. Im Einschaltmoment wird automatisch, elektronisch gesteuert die Spannung für einen kurzen Augenblick abgesenkt und nach erfolgtem Softstart wieder auf den eingestellten Wert erhöht. Für Elektrowekzeuge oder andere Verbraucher ohne diese Elektronik, bekommt man Drehzahlsteller (Regler) als separates zwischenschaltbares Teil im Fachhandel. Auch diese gibt es mit automatischer Softstartfunktion. Gruß Bernd |