Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Druckversion +- Bastelstube (https://www.bastelstube.wien/forum) +-- Forum: Werkstatt (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Kleine und große Probleme (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=72) +--- Thema: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht (/showthread.php?tid=3890) |
RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Thunder - 18.06.2012 Ich stelle meine Innendrehmeißel immer leicht über Mitte ein (Das hab ich mal so erklärt bekommen ) RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - geco - 19.06.2012 -Innendurchmesser falsch Ohne den Drehmeissel zu referenzieren, also mit einem erzeugten und gemessenem Mass ist die Wahrscheinlichkeit, ein falsches Mass zu erzeugen, extrem hoch, wenn nicht gar 100%. Man muss schon einen Durchmesser drehen, diesen messen und dann die Differenz zum Fertigmass in einem oder mehreren Spänen (je nach Material und Differenz) fertigdrehen. Ohne gemessen zu haben braucht man sich nicht wundern, wenn an daneben liegt ;-) -Systematischer Messfehler bei kleinen Innendurchmessern beim Messen mit Messschieber Das wurde doch vor einiger Zeit ganz intensiv und mathematisch hier im Forum betrachtet und diskutiert (hatte nur keine Lust, hiernach lange zu suchen). Es hatte sih jemand die Mühe gemacht, diesen tatsächlich vorhandenen systematischen Messfehler zu berechnen und er ist im völlig vernachlässigbaren Bereich (war weit unter 1/100, wenn ich mich recht erinnere). Vielleicht findet jemand diesen Beitrag und verlinkt ihn hier. Grüsse aus Augsburg, Alex RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - katerleo - 19.06.2012 (19.06.2012, 20:56)geco schrieb: -Systematischer Messfehler bei kleinen Innendurchmessern beim Messen mit Messschieber Hallo, Alex! Bitte sehr: das gewünschte Thema; schnell gefunden, weil von mir erstellt.... Grüße, Rudi RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Thunder - 20.06.2012 Ok ihr habt mich überzeugt. Die Vermutung hatte ich zwar auch schon, nachdem ich gesehen habe dass mein Mitutoyo Messchieber (Serie 500) einen zufälligen Fehler von 0.02 mm hat. Wenn ich dann noch den üblichen Faktor 3 wegbleibe Was anderes Spricht denn etwas dagegen den Drehmeißel generell leicht über Mitte enzustellen ? (Da auch schon die Frage kam, warum ich das tue) Danke und Grüße Lars RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - katerleo - 20.06.2012 (20.06.2012, 09:16)Thunder schrieb: Spricht denn etwas dagegen den Drehmeißel generell leicht über Mitte enzustellen ? (Da auch schon die Frage kam, warum ich das tue) Hallo, Lars! Der Grund, warum Innendrehmeißel oftmals leicht über Mitte eingestellt werden, liegt in der Elastizität des konstruktiv zwangsweise sehr lang eingespannten Innendrehmeißels. Auf die Schneide wirkt ein nicht geringer Schnittdruck, der die Schneide nach unten (Richtung Drehbankbett) drückt. Wenn der Meißel exakt auf Mitte steht, bewirkt jede kleinste Bewegung der Schneide in Richtung Bett, dass die Schneide INS Material hineingedrückt wird. Der Vorgang verstärkt sich selbst, da der Schnittdruck noch größer wird, wenn die Schneide weiter ins Material wandert (Zustellung und damit Spanquerschnitt steigen!). Dadurch wird die gedrehte Bohrung größer! Stellt man nun die Schneide über Mitte, dann wird sie, wenn sie durch den Schnittdruck nach unten gedrückt wird, AUS dem Material herausgedrückt. Dieser Vorgang beendet sich aber (theoretisch) von selbst, weil der Schnittdruck und damit die Auslenkung des Drehstahls sinken. Je härter bzw. zäher das zu bearbeitende Material ist, desto größer ist der erforderliche Schnittdruck. Man wird also bei zähen und harten Materialien eher ÜBER Mitte spannen als bei butterweichen. Die ganze Sache hat aber noch einen gewaltigen Haken: Nur bei exakt mittiger Schneidenstellung stimmen die dem Drehstahl angeschliffenen Winkel. Jedes Spannen ÜBER Mitte verringert den Schnittwinkel. Abhängig vom Durchmesser der Bohrung kann plötzlich der Schnittwinkel gegen Null gehen oder gar negativ werden. Entsprechende Güteverluste der Oberfläche der Bohrung sind die Folge. Die nachfolgende Zeichnung verdeutlicht die Änderung der Schnittgeometrie beim übermittigen Spannen: Grüße, Rudi RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Comaspahn - 20.06.2012 Hallo! es gibt auch noch einen anderen Aspekt. Ein 'Verdrehen des Schaftes' ergibt auch einen Freiwinkel von Null Grad. Mit Hochstellen wirkt man dem etwas entgegen. Gruss Hansjörg RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - katerleo - 20.06.2012 Hallo, Hansjörg! Ich nehme an, Du meinst damit die Senkung der Schneide durch die Torsion des Drehstahls oder Halters. Dann wird aber der Freiwinkel gößer und der Schnittwinkel kleiner. Die beiden Effekte addieren sich also. Grüße, Rudi RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Comaspahn - 20.06.2012 natürlich war das SCHWACHSINN. Ich meinte der Spanwinkel geht gegen Null oder darunter ( negativ) durch Verdrehung in der Längsachse. Du hast es richtig gestellt Gruss Hansjörg RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Balu - 20.06.2012 Hallo zusammen, Balu schrieb:Ich drehe solche genauen dinge meist mir der Messuhr, weil ich dort die zustellung genauer kontrollieren kann als am Handrad. Ich habe Hier mal beschrieben wie ich das mit der Messuhr mache! Grüße Volker RE: Tipps zum genauen Innendrehen gesucht - Comaspahn - 20.06.2012 Habe im falschen Thread geantwortet. Hier nochmal: Hallo Volker! Also ich sehe jetzt noch keine Garantie für genauen Durchmesser bei dieser Messuhreinstellung, die sachlich richtig ist. Aber wenn der Stahl oder der Quer/Längsschlitten nicht 'steif' genug ist, dann liegt die Meiselspitze zwangsläufig außerhalb der geforderten Lage bei Eingriff ins Volle. a) Drehung in Längsrichtung ( Meiselverwindung meine ich ) ergibt kleinerer Durchmesser ( meiselspitze dreht sich weg ) und b) Ausbiegung in tangentialer Richtung des Drehteils ergibt größeren DM. Diese beiden könnten sich im günstigen Fall gegenseitig eliminieren. Ich glaube, da kommt noch Diskussionsstoff auf. Grübel, Grübel Hansjörg |