Problem mit Wendeplatten - Druckversion +- Bastelstube (https://www.bastelstube.wien/forum) +-- Forum: Werkstatt (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Kleine und große Probleme (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=72) +--- Thema: Problem mit Wendeplatten (/showthread.php?tid=1311) |
RE: Problem mit Wendeplatten - Haschmann - 18.09.2009 Hallo Leute, ich glaube ihr seid ein wenig auf dem Holzweg. Hartmetall braucht etwas zum schneiden. Zu kleiner oder gar kein Vorschub ist für Hartmetall tötlich. Selbst auf den stabilsten Maschinen versucht man diese Situationen zu vermeiden. Ich habe schon gesehen und gehöhrt wie Hartmetall auf wirklich stabilen Maschinen reagiert wenn der Vorschub ausfällt. Man sollte immer sofort aus dem Werkstück raus oder zumindest ein Stück zurück fahren so, dass die WSP das Werkstück nicht mehr berührt. Ähnliche Probleme gibt es beim Plandrehen. Am Zentrum hat man null Schnittgeschwindigkeit und das ist für Hartmetall ein kritischer Punkt. Es liegt wohl daran, dass die Belastungsrichtung auf an der Schneide wechselt. Gerade bei geschliffenen WSP mit empfindlicher Schneidkante, muss die Belastung von oben kommen. Eine seitliche Belastung, hier vom Freiwinkel aus, hält die WSP nicht aus. Beim Eingriff in das Werkstück ohne Vorschub entsteht an der Berührungsfläche WSP-Werkstück ein gewisser Druck, dem das Spröde Hartmetall nicht nachgeben kann. Dadurch kommt es unweigerlich auch zu Vibrationen und die geben dem Hartmetall den Rest. Wer die Möglichkeit hat, kann mal Die Temperatur der Schneide messen. Diese ist beim schneiden des Materials in der Regel niedriger als wenn das Hartmetall nur am Werkstück reibt. Also ein eigentlich bekanntes Problem dem die Profis ausweichen im dem sie Hartmetall nie ohne etwas zu schneiden im Eingriff lassen. Noch was: Es ist ein Irrtum wenn man glaubt, dass weil das Material ja weggechnitten wurde, es nicht mehr drücken kann wenn der Vorschub aufhöhrt. Der Vorschub läuft ja kontinuirlich zur Drehbewegung. In dem Moment wenn der Vorschub aufhöhrt ist die Schneide noch voll im Eingriff. Innerhalb einer Umdrehung wäre theoretisch das ganze Material weg. Da aber irgendwann die Spandicke kleiner wird als der Eckenradius der WSP, kann diese nicht mehr schneiden und drückt bzw. reibt nur noch auf dem Material. Genau das ist der kritische Punkt. Gruß Hartmut RE: Problem mit Wendeplatten - HeGe - 18.09.2009 Hallo Hartmut! Danke für Deine Bestätigung meiner Erkenntnisse. Du hast die Dinge genau auf den Punkt gebracht. Deshalb benutze ich nach meinen negativen Erfahrungen mit WSPs nur noch HSS Drehstähle. Es lässt sich für meine Bedürfnisse damit auch hervorragend arbeiten, keinen Ärger mit herausgebrochenen Schneidkanten etc. In einer professionellen Dreherei, wo es auf maximale Leistung bei der Bearbeitung ankommt, ist die Standzeit der WSP ein Produktivitätskriterium. Aber als Freizeit-Dreher kann ich meine Stähle öfters nachschleifen, das kostet keine teure Arbeitszeit. Grüße, Hermann RE: Problem mit Wendeplatten - Tiggr - 18.09.2009 Hiho! Zitat:ich glaube ihr seid ein wenig auf dem Holzweg. Die Frage, die sich mir nun nur noch stellt ist: Warum hatte dann von uns Laien noch keiner das Problem? Ich bin ja nun noch schreieinder Anfänger, gerade deswegen läuft auch das ganze schonmal ohne Vorschub, weil ich an der laufenden Maschine vor mich hin grübel, was ich nun eigentlich machen wollte, auf den Plan gucke, oder einfach ratlos da stehe! Und mir ist noch nie eine WSP dahingebröselt (ohne das ich mit ihr gegen das Backenfutter gefahren bin, oder ähnlichen Mist gemacht habe). Tschüss Marcus (aka Tiggr) RE: Problem mit Wendeplatten - Allemool - 18.09.2009 Hallo zusammen, Zitat:gerade deswegen läuft auch das ganze schonmal ohne Vorschub, weil ich an der laufenden Maschine vor mich hin grübel, was ich nun eigentlich machen wollte, auf den Plan gucke, oder einfach ratlos da stehe! Und mir ist noch nie eine WSP dahingebröselt öööhm ich hab das Problem etwas anders verstanden.... Beim Drehen einens Absatzes platzt, in dem Moment in dem der Vorschub abgestellt wird, die Schneide weg. Das war meine Auffassung des Problems. Bei laufender Maschine an dem Abstatz etwas länger stehen zu bleiben kann unter Umständen schon zu pfeifen, rattern und somit auch zum Schneidenbruch führen. Bei Werkstücken mit großer Planfläche tritt sowas schon mal öfters auf. Vor allem wenn die Schneide genau paralell zur Planfläche steht und dann an der Planfläche entlang "flattert". Ich verwende deswegen Drehmeißel bzw. Wendeplaten die ein paar Grad freigeschliffen sind. Der 90° Absatz am Werkstück erfolgt dann beim plan herausfahren. Eine weitere Alternative ist den Drehmeißel 1-2° schräg einzuspannen. Gruß Allemool RE: Problem mit Wendeplatten - Tiggr - 18.09.2009 Hiho! Heißt das, ich habe einfach Glück gehabt mit meinen Schneideplättchen beim kaufen ohne Ahnung? Ich verwende die da: Da arbeite ich eigentlich ja nur mit der (leicht gerundeten) Spitze, die Flanken kommen nur mal zum Einsatz, wenn ich kleine Phasen drehe. Mit anderen Plättchen hätte ich also das Problem eventuell auch? Erklärt das auch, warum im Messerkopf an der Fräse der Verschleiß an Plättchen höher ist, da kommen andere, flächigere zum Einsatz. Da hatte ich den Verschleiß darauf zurück geführt, dass ich ja fast immer im unterbrochenen Schnitt arbeite! Tschüss Marcus (aka Tiggr) RE: Problem mit Wendeplatten - Allemool - 18.09.2009 Hallo Markus, Zitat:Mit anderen Plättchen hätte ich also das Problem eventuell auch? So pauschal würd ich das nicht sagen... das ist von Werkstück zu Werkstück und Material unterschiedlich. Bei mir trat dieses Problem bei einem recht dünnwandigen und mit großer Planfläche gedrehten Alu Werkstück mal auf. Ich wollte auch nochmal schnell auf die Zeichnung schauen als es anfing zu flattern. Die Schneidplatte hat es mir zwar nicht zerlegt, allerdings hatte ich Rattermarken auf der Planfläche. Wäre ich kurz wegfahren wärs wohl nicht passiert. Ich führe es darauf zurück das durch die Reibung der Schneide das Werkstück angefangen hat zu schwingen was gerade bei dünnwandigen Teilen schnell passieren kann. Zitat:Da hatte ich den Verschleiß darauf zurück geführt, dass ich ja fast immer im unterbrochenen Schnitt arbeite! Beim Fräsen werden eigentlich zähere Hartmetallsorten eingesetzt als beim Drehen damit diese den unterbrochenen Schnitt besser wegstecken. Betreff des Verschleises kommt es auch auf die Eingriffsposition des Fräsers an. Irgendwo hab ich da etwas gelesen- momentan fällt mir nur nicht ein wo..doch noch gefunden... Im "CoroKey" (gute Nachschlawerk für Sandvik Platten) der Fa. Sandvik hab ich nachfolgendes gefunden. Gruß Allemool RE: Problem mit Wendeplatten - Johann - 18.09.2009 Hallo Allemiteinander, Hehe hat in seinem Beitrag Nr. 14 die Schneidplatte die er verwendet - und die auch bricht - abgebildet. So verstehe ich das. Nur, diese Schneidplatte hat meiner Erinnerung nach sehr wohl einen Freiwinkel. Diese dürfte so wie er den Vorgang beschreibt nicht flatten. Auch dann nicht, wenn Sie im "Eingriff" verbleibt. Rattermarken sollten eigentlich bei der Schneidplatte nicht auftreten. (Bitte mir gerne zu Widersprechen) Um das Problem wieder mal anders herum zu analysieren: Die Maschine (Wabeco D6000) halte ich für gut. (Meine private Meinung) Schwingungen sollte es keine geben. Das Messer hat ausreichend Freiwinkel in Längsrichtung und Planrichtung. (Zulässig f. Längs- und Planzug) Also ist da was anderes faul und nicht die Schneidplattengeometrie. Außerdem müßte es da ja sofort beim Eingriff des Messers in´s Werkstück einen Kracher machen. (Schneidenbruch) Logik: Wenn das Messer in Eingriff steht / kommt ist die Belastung (Schnittdruck) ein anderer als wenn dem nicht so ist. Was passiert eigentlich mit einem anderen Messer? Bricht da auch das Plättchen? Sohin ist es dann nicht die Winkelgeometrie des Plättchens. Abgesehen davon wenn das Messer mit Vorschub unterwegs ist (arbeitet) ist der Freiwinkel kleiner (wirklicher Freiwinkel ist abhängig vom Vorschub) als der Freiwinkel im Stillstand. Somit müßte das Messer schon beim Vorschub brechen, da der Winkel im Betrieb kleiner ist. Sohin ist das nicht die Lösung des Problemes. Gruß Johann RE: Problem mit Wendeplatten - hobby-messer - 18.09.2009 Allemool schrieb:Im "CoroKey" (gute Nachschlawerk für Sandvik Platten) der Fa. Sandvik hab ich nachfolgendes gefunden. Hallo Allemool, kann ich alles nachvollziehen. Ausser "Gleichlauffräsen ist vorzuziehen WENN..." M. E. erlauben es unsere Hobbymaschinen gar nie nicht! Schon gar nicht mit den gezeigten Spanquerschnitten... Bei Profimaschinen ist das bestimmt anders: Aber warum ist dort das Geichlauffräsen vorzuziehen? Hans RE: Problem mit Wendeplatten - Allemool - 18.09.2009 Hallo Johann, Zitat:Nur, diese Schneidplatte hat meiner Erinnerung nach sehr wohl einen Freiwinkel. Probieren geht über studieren wie man so schön sagt.... Bei meiner Drehmaschine hätte ich auch nicht vermutet das bei dem Werkstück Schwingungen auftreten. Bei der von mir eingesetzten Schneidplatte auch nicht... dennoch wars so.... . An der Maschine (Schlitten, Führungen) lag es nicht.... Zitat:Was passiert eigentlich mit einem anderen Messer? Bricht da auch das Plättchen? Sohin ist es dann nicht die Winkelgeometrie des Plättchens. Das wäre noch interessant zu wissen. Ist nur die Frage ob Hermann noch andere Wendeschneidplatten zum testen hat. @ Hans Zitat:Ausser "Gleichlauffräsen ist vorzuziehen WENN..." Zum Gleichlauffräsen müßtest Du spielfreie Spindeln (Kugelumlaufspindeln) eingebaut haben, was an den Hobbymaschinen weniger der Fall ist (ausgenommen CNC Maschinen die entsprechend ausgerüstet sind). Die entsprechende Rahmenbedingungen um einen Messerkopf optimal auszunutzen haben wohl die Hobbymaschinen nicht wirklich. Ich kann an meiner Aboga auch nur begrenzt damit arbeiten. Das Bild sollte nur eine Info sein das es nicht ganz egal ist wie man mit einem Fräser zustellt. Das ist aber eher ein Thema für sich. Über das Gleichlauffräsen habe ich in dem Beitrag schon mal was geschrieben. Gruß Allemool RE: Problem mit Wendeplatten - HeGe - 19.09.2009 Hallo Freunde des Hobbydrehens! Die von mir verwendeten WSP sind: Komet Unisix HM Wendeschneidplatten WOHX W=80°, O=Freiwinkel 12°, H=Toleranzklasse, X=spezielles Design, 0,2 mm Eckenradius, BK= geeignet für mittelschwere Belastung, Schrupp- und Schlichtbearbeitung. Den Plattenhalter so eingestellt, daß bei Längs- und Plandrehen der Winkel der Schneide zur Längsachse bzw Planfläche jeweils 5° sind, also die vordere Ecke schneidet und nicht der A... Deshalb bricht hauptsächlich auch die vordere Ecke aus. Welche Plattentypen / Formen sind das bei Euch, die keine Probleme machen? Rhombus, Rhomboid, Freiwinkel, (Plattentypen)? Es kann ja sein, daß eine Form besonders widerstandsfähig ist gegen das Ausbrechen (Standzeiten auf Euren Maschinen). Gruß, Hermann |