Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Druckversion +- Bastelstube (https://www.bastelstube.wien/forum) +-- Forum: Werkstatt (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=3) +--- Forum: Kleine und große Probleme (https://www.bastelstube.wien/forum/forumdisplay.php?fid=72) +--- Thema: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt (/showthread.php?tid=4882) |
RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Feilspäne - 01.07.2014 Hi Patrick, vielen Dank, für Interesse u. Lob. (30.06.2014, 23:14)Posti schrieb: Wie hast Du den Schlagzahn auf das genaue Maß gebracht? Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, was du mit dem "genauen Maß" gmeint hast. Wichtig war einfach nur, daß der Schlagkreis groß gnug wird, damit der Zahn mindestens 40 mm über die Spindelmitte herausragt. Die Ronde hatte 90 mm, und durch die Schrägbohrung der Aufnahme für den Zahn, konnte ich nochmals 5 mm zusätzlichen Radius erreichen. Beim Fräsen wurde ja die Gesamtfläche durch Verstellen von X + Y mittels Kurbeln realisiert, wobei ich die Innenrundung, dort wo die Planfläche ins Vollmaterial übergeht, ebenfalls freihändig gekurbelt habe. (Kommt hier nicht so genau drauf an, wichtig war nur eine Planfläche von mind. D=120mm) Ich vermute mal das du diesen Radius (ca. 62 mm) mit dem genauen Maß gemeint hast. RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - eisbär4910 - 01.07.2014 Servus Otti! Bin gespannt wie es weitergeht. mfg Stefan RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Feilspäne - 02.07.2014 Hallo Meinhard, hallo Stefan, (30.06.2014, 18:11)backi480 schrieb: Bin gespannt wie es weitergeht Das wird es, und zwar spätestens am Wochenende. Und für alle die mitlesen bin ich stets bemüht, den Bericht so knapp wie möglich zu halten um nicht zu langweilen, gleichzeitig aber das Maximum an Information rüber zu bringen. Wenn weitere Einzelheiten und Details interessieren, werde ich diese auf Nachfrage gerne näher beschreiben. RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Feilspäne - 06.07.2014 Hallo Bastler, es geht weiter und gibt noch mehr Späne. Zuerst den Bolzen angefertigt. Das Material 42ChrMo4; D=60; war blank und glatt, und habe ich beim Kauf mit Büglemeßschraube auf Maßgenauigkeit überprüft. Dies deshalb, weil der nächst verfügbare Dm 70 mm gewesen wäre,und ich befüchtete das mir die Zerspanung dieses Materials Probleme bereiten könnte. Den Rohling habe ich mit genau 3 mm Überlänge absägen lassen, und nix daran bearbeitet, außer den Zentrierbohrungen, den Fasen und den Planflächen, sowie später die Gewindebohrungen zur Fixierung. Danach habe ich mit dem fertigen Bolzen (als Prüfdorn) das Festlager am Hinterwagen bearbeitet. Habe dafür so einen Lamellenschleifer, in der Handbohrmaschine verwendet. Der hatte anfangs einen Durchmesser von 60 mm, und das Ergebnis war durchaus befriedigend. Der alte Bolzen war ja ebenfalls 60 mm, in der Bohrung war lediglich Rost und verharztes Schmierfett. Für die Herstellung der Lagerbuchsen standen zwei solcher Bronzerohlinge zur Verfügung. Rohmaß Da=80 mm; L= 70 mm; Die Überlänge (gebraucht wurde als Endmaß ein Länge von ca. 45 mm) war sehr vorteilhaft, dadurch konnte die gesamte Lagerbuchse in einer Aufspannung gefertigt werden. Also eine Seite geplant und zur späteren Innenaufspannung ausgedreht. Danach außen in Nähe Endmaß überdreht, Für die Bestimmung des erforderlichen Außendurchmessers habe ich mir solch eine Zweipunktmeßschraube geliehen, (Bild nachgestellt). Für die Prüfung des Innendurchmessers der Buchse habe ich jeweils den Bolzen als Prüfdorn benutzt, und ans Endmaß herangetastet bis der saugend paßte. Nun endgültigen Außendurchmesser drehen. Da Buchse und Sitz eine Presspassung werden sollte, habe ich diesen mit 3 hundertstel Übermaß bei der ersten Buchse gefertigt. (noch zu viel wie sich später zeigen sollte). Hier fast fertig, mit 2,5 mm Bund. Noch Fettnuten ausrunden, und Fettlöcher bohren. Und abstechen gleich gehts weiter RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Buddymobil - 06.07.2014 Moin Otti, ich wollte schon fragen, ob du auch Fettnuten eindrehst. Dies hat sich aber erübrigt. RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - schwarwi - 06.07.2014 Hallo Otti ! Das ist Schwerstarbeit bis jetzt gewesen. Ich kann dir nachfühlen, da ich einige Jahre ( in meiner Jugend ) auch Maschinen in dieser Größe und auch größer repariert habe und ähnliche Probleme bewältigen mußte . RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Feilspäne - 06.07.2014 Hallo Wilfried, dreizehn Jahre meines jüngeren Berufslebens, (inzw. sind 20 Jahre vergangen) habe ich in der Stahlindustrie (Kranbau) als Betriebselektriker verbracht. Dabei alle Verfahren des Zuschnitts, der Zerspanung und der Verbindungstechniken kennengelernt. Dies insbesondere durch die Reparaturen der entsprechenden Maschinen. Selbstredend konnte ich bei diesen Gelegenheiten mal eine Naht schweißen, ein Spänchen abdrehen, oder ein Blech für den Eigenbedarf abscheren und umformen. Aber auch die Motorisierung, die elektrische Ausstattung sowie Endmontage, Prüfung und Inbetriebnahme der Produkte dieses Industriezweiges waren Teil meines Berufsfeldes. Neben diesen Erfahrungen bildete auch hier die "Bastelstube" die Grundlagen, um diese Reparatur selbst anzugehen. Dafür mal ein an alle Beitragsschreiber, die Moderatoren und natürlich den Chef. Ich werde mich weiterhin bemühen, etwas davon zurück zu geben. RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Feilspäne - 06.07.2014 Hallo Bastler, Nun steht der für mich heikelste Teil der Zerspanungsaufgaben bevor. Vorab erwähnenswert sei der sehr gute Beitrag von Walter über die Herstellung von Passungen Guckst du hier. Dort enthalten u.a. auch ein Link zu einer Passungstoleranztabelle. Wie ich schon erwähnt hatte, waren mir die Endmaße der Grundbohrungen in den Aufnahmelaschen nicht sehr wichtig. Vielmehr war aus Gründen der Stabilität, der geringstmögliche Materialaustrag meine Maxime. So kam, ermittelt mit der Zweipunkt-Innenmeßschraube, ein Bohrungsdurchmesser von 73,88 mm zutage. Damit einher gingen einige Übungen mit dieser Meßschraube, die Anwendung ist gewöhnungsbedürftig. Eine Gefühlsratsche gibt es nicht. Bei vielen Wiederholungsmessungen wich das Ergebnis oftmals um ein zwei Hundertstel +- ab. Schließlich habe ich die Ergebnisse von 5 Messungen, genommen und folgendermaßen ausgewertet. 1. = 73,88 mm 2. = 73,88 mm 3. = 73,89 mm 4. = 73,88 mm 5. = 73,87 mm Wenn ich jetzt mittele komme ich auf obiges Maß (73,88), welches ich letztendlich auch verwendet habe. In Walters Beitrag gibt es auch diesen Link auf eine Toleranztabelle für Passungen. Daraus entnehme ich: Bohrungsbereich 65-80 mm; Presspassung r5; Bohrungstoleranz 0; Übermaß für Buchse demnach 56 - 43 Tausendstel. (Wobei ich mir nicht sicher bin, das ich die Verwendung der Tabelle verstanden habe) Ein Übermaß von 4 - 5 Hundertstel scheint jedoch gefühlsmäßig okay. Ergibt also eine Außendurchmesser meiner Buchse von 74,48 - 74,38 mm. Das habe ich versucht zu fertigen... Allerdings sind beim letzten Drehdurchgang anstatt 0,05 mm 0,08 mm des Durchmessers verschwunden. Zunächst ärgerlich, das Übermaß beträgt nur noch 3 Hundertstel, aber damit abgefunden und die Buchse im Schraubstock in die lose Lasche eingepreßt. Das ist die Lasche die vorne liegt, das Bild greift hier vor, die andere Buchse ist z.d. Zeitpunkt noch unbearbeitet. Den Einpressvorgang würde ich als "mittelschwergängig" bezeichnen. Was mich im Hinblick auf zu geringes Übermaß beruhigte. Allerdings war danach die "Anprobe" des Bolzens eine kleine Überraschung. Das war nun selber eine "Presspassung", die konnte ich hier nicht gebrauchen. Die erste Überlegung - die lose Lasche mitsamt Buchse nochmals auszudrehen - habe ich schnell verworfen. Ich konnte mittels Messen nicht schlüssig beurteilen, wieviel abgenommen werden müßte. Ich habe daraufhin ein weiteres solcher Werkzeuge in die Fräse eingespannt, und die Buchse damit ausgeschliffen. Das war recht einfach, der Lamellenschleifer hat einen DM von 60 mm, zentrierte also selbst und durch die Fliehkräfte bei hohen Drehzahlen, ist der Materialabtrag auch gleichmäßig. Der Bolzen paßte nun wieder schön saugend. Mit den gewonnenen Erkenntnissen habe ich die andere Buchse ebenso gefertigt das gemessene Übermaß war wieder 3 Hundertstel, aber dieses mal war ausschleifen nicht erforderlich. Das Endergebnis der letzten Anprobe, alles paßt. Hier noch eine Grafik zur Funktionsbeschreibung Wie schon früher erwähnt haben die Buchsen Bünde erhalten, nicht so tierisch wie in der Grafik, (r=2,5 x 3 mm). Somit sollten sie neben den Presspassungen zusätzlich effektiv gegen Lösen gesichert sein. Fazit: Für mich das totale Erfolgserlebnis. Das waren meine ersten Passungen die ich gedreht habe, und die nicht nur Übungszwecken dienten. Fortsetzung folgt. RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - karamo - 06.07.2014 Hallo Otti, puh, ganz schön kräftig ist das nun geworden - super! Wie hast du die obere Lasche mit dem oberen Lage befestigt? Nachher angeschweißt? LG Wolfgang RE: Zettelmeyer Knickgelenk ausgenudelt - Feilspäne - 06.07.2014 (06.07.2014, 17:52)karamo schrieb: puh, ganz schön kräftig ist das nun geworden - super! Danke sehr. Zitat:Wie hast du die obere Lasche mit dem oberen Lage befestigt? Ja nachher angeschweißt, jedoch oben ist eigentlich unten. Die abgetrennte Lasche ist die untere am Radi. Die Schweißvorbereitungen habe ich ansatzweise weiter oben schon mal mit Bild beschrieben. An dem kongreten Bericht arbeite ich gerade. kommt heute noch |