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Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Druckversion

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Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Tiggr - 19.05.2009

Hiho!

Nach den tollen Beiträgen zum Drehmeiselschleifen hätte ich noch einen Themenwunsch: Wie und womit messe ich richtig?

Ich hab nur einen Messschieber, in den unendlichen weiten der väterlichen Werkstatt liegt irgendwo auch noch eine Messschraube.

Wie messe ich was? Was nehme ich für welchen Größenbereich, welche Genauigkeiten? Wie messe ich reproduzierbar? Ab wann muss ich auch die Temperatur messen? Welches Messmittel wofür?

Bei Passungen viel mir das das auf, da waren Toleranzen kleiner dem berühmten 100tel angegeben, das kann ich garnicht messen...

Innendurchmesser sind für mich immer etwas kniffelig.

Nehme ich für Längen von 16,8mm auch nen Messschieber?

Fragen, Fragen, Fragen...

Tschüss
Marcus (aka Tiggr)


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - walter - 19.05.2009

Tiggr schrieb:Nach den tollen Beiträgen zum Drehmeiselschleifen hätte ich noch einen Themenwunsch: Wie und womit messe ich richtig?
Hi Marcus
Mit allen zur Verfügung stehenden Messmitel Zwinker Ist zwar keine politisch korrekte Antwort, aber die Messmittel richten sich meist nach den Genauigkeitswünschen des Bearbeiters.
Es hat keinen Sinn explizit auf Bügelmessschrauben zu verweisen, wenn der Bearbeiter seine Arbeiten hauptsächlich an optische Wünsche ausrichtet.
Zitat:Ich hab nur einen Messschieber, in den unendlichen weiten der väterlichen Werkstatt liegt irgendwo auch noch eine Messschraube.

Eine Bügelmessschraube, oder auch Micrometer genannt, ist schon mal ein Anfang. Dazu hat Allemool schon einmal einen Beitrag geschrieben.

Zitat:Bei Passungen viel mir das das auf, da waren Toleranzen kleiner dem berühmten 100tel angegeben, das kann ich garnicht messen...

Einspruch, das Messen im 1/100 Bereich ist sehr wohl mit der Bügelmesschraube möglich.

Aber zu mehr Fragen möchte ich mich jetzt hier nicht äussern, vielleicht ist ja der eine oder andere Beitrag schon in Vorbereitung. Biggrins

L.G.

Walter


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Hannes55 - 19.05.2009

Hallo Marcus,

ich meine, Toleranzen die kleiner sind als 1/100mm kann man zumindest im Hobby-Bereich vernachlässigen; ab 1/100 hilft, wie Walter schon sagte, die Meßschraube. (OK, auch unter den Hobbyisten gibt es ganz extreme, die mit noch kleineren Toleranzen arbeiten.)

Zitat:Innendurchmesser sind für mich immer etwas kniffelig.


Waren sie für mich auch immer. Da habe ich mir auf Verdacht mal einen Satz billige Teleskoplehren gegönnt; siehe als Beispiel eBay 220408044326 (habe nichts mit dem Verk. zu tun, die gibt es auch woanders und womöglich billiger).
Die Lehre schmiegt sich durch Federkraft dem Innendurchmesser an (paar mal hin und herdrehen ist ganz hilfreich) und wird danach mit der Rändelmutter arretiert.
Dann kann man sie wieder herausziehen und mit einem Messmittel für Außenmaße bequem messen (und das ist wirklich viel bequemer).
Ich habe gerade kürzlich das Ausspindeln mit dem Ausbohrkopf geübt und auch eine Bohrung von exakt 20mm hinbekommen, nachgemessen mit einem Innen-Mikrometer. Wenn ich nun die passende Teleskoplehre benutze, zeigt mir sowohl mein Außen-Mikrometer wie auch mein Tchibo-Messschieber 20,00mm an. Ich habe das nun x-mal probiert, weil ich Befürchtungen hegte, es könne sich um Zufallstreffer handeln. Aber was soll ich sagen, es war jedes Mal das gleiche Ergebnis, was mich doch sehr beruhigt hatBiggrins.
Ich hoffe, es hat dir ein wenig weiter geholfen.


Mit den besten Grüßen

Hannes


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Allemool - 19.05.2009

Hallo Marcus,

Zitat:Wie und womit messe ich richtig?

Das kommt immer darauf an wie genau Du messen mußt, bzw. wie genau Deine Werkstücke werden sollen.

Jetzt kommt mal etwas trockene Theorie ...

In der Längenprüftechnik unterscheidet man Messen und Lehren
Messen ist das Vergleichen einer Länge oder eines Winkels mit einem Messgerät. Das Ergebnis ist ein Messwert. (z.B. Strichmaßstab, Messschieber)
Lehren ist das Vergleichen eines Prüfgegenstandes mit einer Lehre. Man erhält dabei keinen Zahlenwert, sondern stellt nur fest, ob der Prüfgegenstand Gut oder Ausschuss ist. (Rachenlehre, Grenzlehrdorn) Der Zahlenwert der Abweichung wird nicht festgestellt.

Bei einem Meßvorgang soll mit möglichst großer Genauigkeit das Istmaß, also die tatsächliche Größe (Länge) festgestellt werden. Das Ergebnis, der Messwert, wird aber immer vom tatsächlichen Istmaß abweichen. Wenn man ein Werkstück nacheinander mit Messschieber, Messschraube, Feinzeiger und Längenmessmaschine misst, wird jede folgende Messung nachweisen, dass die vorausgegangene ungenau war, dass jede folgende Messung dem Istmaß näher kommt. In der Messtechnik nennt man diesen Unterschied zwischen dem unbekannten Istmaß des Prüfgegenstandes (Werkstückes) und dem ermittelten Meßwert Unsicherheit des Meßergebnisses.
Bei der Auswahl der Meßgeräte müssen der Meßbereich, die Maßtoleranz und die Werkstückform berücksichtigt werden. Die Meßunsicherheit darf höchstens 1/10 der Maßtoleranz betragen. Bei einem Messschieber beträgt diese weniger als 100 μm, bei einer Messschraube weniger als 10μm und bei einem Feinzeiger weniger als 1μm.

Beispiel: Will ich ein Werkstück vermessen dessen Istmaß 20,08 mm ist so kann ich das mit einem Messschieber mit 1/20-Nonius nicht messen, da dessen kleinste „Auflösung“ 0,05mm beträgt. In diesem Falle würde ich eine Messchraube verwenden.

Zusammenfassend geb ich Dir den gleichen Tipp wie es damals mein alter Lehrmeister gab...

Wie genau muß es denn sein? Auf´s 1/10tel ? Dann mit dem Messschieber, auf´s 1/100tel ? Dann mit der Messchraube.

Ich denke Deine Frage
Zitat:Nehme ich für Längen von 16,8mm auch nen Messschieber
kannst Du damit schon beantworten.

Betreff Innenmessung...
Zitat:Innendurchmesser sind für mich immer etwas kniffelig.

Ich messe Bohrungen soweit es der Durchesser zuläßt (größer 10mm) immer mit den sogenannten "Werkzeugmachermessschieber" diese Messschieber haben Messschnäbel (teilweise oben und unten) mit deren Hilfe das Verkanten in der Bohrung im Vergleich zu den herkömmlichen Messschiebern deutlich reduziert wird. Was man dabei beachten muß- bei dem Messwert müssen 10mm dazugerechnet werden.

   

Gruß

Allemool


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Jojo - 19.05.2009

Hallo zusammen,

das Thema kommt gerade rechtzeitig.Clap
Ich bin ja gerade dabei meinen Rundtisch zu vermessen und rätsle gerade wie ich am besten das Schneckenrad vermessen kann. Ct
Der Aussendurchmesser ist noch kein Problem aber wie messe ich den Innendurchmesser zwischen den Zähnen.
Habe keine Ahnung wie ich das am besten mache damit dann auch der Nachbau gelingt.
Eine Idee ist mir da schon eingefallen aber ob das richtig ist?????
Ich dachte ich spanne das Rad in die Drehbank. Danach in den Werkzeughalter eine Messuhr und Nulle die Mittelachse. Anschließend wird an den Messleisten abgelesen.
Wer kann mir da Tipps geben?
Außer Digitalen Messschieber oder Messuhren gibts bei mir nichts.
Wer weiß was an den Rad und an der Schnecke alles gemessen werden muß?

MfG
Hans


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - walter - 20.05.2009

Jojo schrieb:Der Aussendurchmesser ist noch kein Problem aber wie messe ich den Innendurchmesser zwischen den Zähnen.
Habe keine Ahnung wie ich das am besten mache damit dann auch der Nachbau gelingt.

Hallo Hans

Also deine Anfrage bezieht sich scheinbar auf diesen Artikel.

Wenn ich dich richtig verstanden habe, gehts um das Vermessen von diesem Teil.

   
Nach meinen bescheidenen Maschinenbaukenntnissen ist bei solchen Teilen nur die Teilung relevant, also wieviel Zähne das Schneckenrad hat.
Ausrechnen kannst du das natürlich auch indem du den Durchmesser mal pi multipliziertst und dann durch die Anzahl der Zähne dividierst.

L.G.

Walter


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Tiggr - 20.05.2009

Hiho!

Wenn ich das richtig verstanden habe, braucht man bei Zahnrädern Modul und Zahl der Zähne... aber ich glaube, damit ist ein Schneckenrad, da stehen die Zähne ja irgendwie schief, oder - nicht komplett beschrieben.

Ich muss noch so viel lernen! Beim Physikstudium ging man da einfach in die Mechanikwerkstatt (die war unglaublich gut bei uns in Darmstadt) und sagte: Ich brauch da was, 2 Spiegel, die will ich so bewegen können, baut mal! Jetzt ist das viel komplizierter, wenn man es selber machen muss!

Tschüss
Marcus (aka Tiggr)


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - hobby-messer - 20.05.2009

walter schrieb:Nach meinen bescheidenen Maschinenbaukenntnissen ist bei solchen Teilen nur die Teilung relevant, also wieviel Zähne das Schneckenrad hat.
Ausrechnen kannst du das natürlich auch indem du den Durchmesser mal pi multipliziertst und dann durch die Anzahl der Zähne dividierst.

Hallo Walter,

schon. Aber dann musst Du auch den "richtigen" Durchmesser messen, nämlich den der Teilung.
Und da der zwischen dem Grund- und dem Kopf-Durchmesser liegt ist das, nun ja, eben schwierig.
Deshalb nur so viel:
Die Teilung p des Zahnrads ist der Abstand von Zahnmitte zu Zahnmitte auf dem Teilkreisdurchmesser. Der Modul m ist das Verhältnis der Teilung p zur Zahl Pi, m = p/π.

Mehr gibts hier
http://de.wikipedia.org/wiki/Zahnrad

Vor allem das animierte Zahnradpaar dürfte Dir bekannt vorkommen...

Hans


RE: Themenwunsch: Messmittel und ihre Nutzung - Jojo - 21.05.2009

Hallo zusammen,


genau um dieses Teil geht es.:Clap
Nach Überprüfung aller Antworten verstehe ich das so.:
1. Aussendurchmesser Schneckenrad
2. Zähnezahl Schneckenrad
3. Schneckendurchmesser
4. Achsabstand zwischen Schneckenrad und Schnecke

Das müsste also reichen!

Ok, werde gleich weiter an die Arbeit gehen, und nochmals Danke an alle die sich bei den Antworten beteiligt haben.

MfG
Hans