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Da flog ein Schrapnell - Druckversion

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Da flog ein Schrapnell - Edwin - 03.01.2010

Hallo miteinander,

heute war ich gerade dabei das Material für die Zylinderspiegel für eine Lok die ich gerade baue aus einem Broncezahnrad zu sägen.

   

.....als es einen Knall tat und etwas am Plexiglasschutz abprallte und nach hinten durch meinen Hobbyraum flog.
Ich stellte sofort meine Fräse ab und sah die Bescherung.
Das Sägeblatt war gebrochen.

   

Schön scharfkantig.

Ich habe eigentlich nichts besonderes gemacht.
Geschnitten habe ich mit ca. 800 U/min und ca. 1mm Zustallung bei einem Durchgang. Das Sägeblatt ist 0,6mm stark und bei ca. 5mm Schittiefe gebrochen.
Das ging wie Butter und dann Das ohne Vorwarnung!!!
Nur gut, daß ich immer bei solchen Arbeiten einen Plexiglasschutz davorstelle.

Gruß Edwin


RE: Da flog ein Schrapnell - Stiffler - 03.01.2010

Hi,
ist mir kürzlich auch passiert, bei Alu...
Seit dem habe ich mir angewöhnt mit der Kreissäge nur Gegenlauf zu fräsen.
Wenn Du etwas Spiel in der Gewindespindel vom Tisch hast, kann genau das passieren.

MfG Wolle


RE: Da flog ein Schrapnell - oldradio - 03.01.2010

Hallo Edwin ,
das es so ein Sägeblatt zerlegt, kommt schon vor,aber so ein Bruch, habe ich selbst noch nicht geschafft.
Es sieht fast so aus, das die Späne nicht weg konnten und es zu einer Blockade des Blattes gekommen ist ?
Lass Dir doch mal vom Schleifer Deines Vertrauens, eine Wolfsverzahnung schleifen ,die kommt in engen Schlitzen mit den Spänen besser zurecht.
Gruß Hasso


RE: Da flog ein Schrapnell - Edwin - 03.01.2010

Hallo Wolle,

das blatt ist mir beim Gegenlauffräsen gebrochen und alle nicht benötigten Achsen klemme ich schon aus Prinzip und Gewohnheit.
Bei Alu schmiere ich zudem noch gut mit Spiritus, da es je nach Legierung sehr schnell kalt verschweißt und das Sägeblatt festklemmt.

Hallo Hasso
Bei der Bronce heute ging es dagegen wie durch Butter. Die Legierung läßt sich hervorragend zerspanen und der Späneaustrag war sehr gut. Die flogen nur so raus wie feines Pulver. Die Nut war immer schön sauber und ich arbeite nur mit geringen Zustellungen. Die Sägeblätter danken es mit langer Lebensdauer, wobei dieses Blatt neu war. So was hatte ich in etlichen Jahren noch nicht.
Wie sieht denn eine Wolfsverzahnung aus???

Gruß Edwin


RE: Da flog ein Schrapnell - oldradio - 03.01.2010

Hallo Edwin

Zitat:Wie sieht denn eine Wolfsverzahnung aus???
Das dumme ,ich habe gerade mit meiner Digitalen Fallobst gespielt.    
Das gute ,meine Disketten-Digi geht nach 15Jahren immer nochBiggrins
   
Bei jeden zweiten Zahn werden die Flanken freigeschliffen bzw hinterschliffen.
Hier sieht man es sehr schlecht ,muß mal meine Angetraute fragen, ob sie mir ihre Kamera ausleihtAp.
Gruß Hasso


RE: Da flog ein Schrapnell - Balu - 03.01.2010

Hallo Edwin,

Sieht so aus als hättest du den Dorn für das Sägeblatt selbst hergestellt!

Hast du schon mal die Breite des Sägeschnittes am Werkstück gemessen?

Walter hatte mit seinem Sägedorn auch mal Schwierigkeiten
Möglicherweise liegt hier das Problem!

Grüße Volker


RE: Da flog ein Schrapnell - Edwin - 03.01.2010

Hallo Volker,


Stimmt, den Sägedorn habe ich selbst gemacht.
Das Problem mit der Schnittbreite habe ich schon länger bearbeitet und es kann nicht nur durch einen fehlenden Freistich auftreten.
Es gibt noch zwei weitere Fehlermöglichkeiten.

Da ich Sägeblätter vornehmlich aus dem Osten Europas habe, sind diese durch ihren Planschliff um die Aufnahmebohrung meist nicht 100%ig plan und werden zur Mitte gleichmäsig dünner.
Dieses Problem habe ich gelöst, indem ich den Freistich stark verbreitert habe und die Sägeblätter an beiden Seiten nur noch durch einen ca 1mm breiten, im Durchmesser möglichst großen Auflagering geklemmt werden.

Ein weiteres Problem ist die Erhitzung beim Sägen. wenn es zu warm wird passiert das Gleiche wie mit einer Schallplatte auf der Hutablage im Sommer. Die Scheiben schlagen Wellen, die oft nicht wieder herausgehen.
Das Sägeblatt ist dann reif für den Mülleinmer.

Gruß Edwin


RE: Da flog ein Schrapnell - katerleo - 23.03.2010

Hallo, Edwin!

Du sägst mit 800 U/min, das entspricht bei einem Sägeduchmesser von 63 mm einer Schnittgeschwindigkeit von 0,063m x Pi x 800 ziemlich genau 158 m/min.
Für kurzspanende Bronze und HSS-Schneidwerkzeugen wird allgemein eine Schnittgeschwindigkeit von 40 - 60 m/min angenommen.
Damit wärst Du etwa 3 bis 4 mal zu schnell im Material unterwegs.
Das allerdings kann nicht die Ursache für den Bruch sein, denn dass es prächtig funktioniert, sieht man ja auf Deinen Bildern!
Eine völlig andere Überlegung könnte zu einer möglichen Erklärung führen: Das Sägeblatt hat 100 Zähne, die beim Sägen nacheinander ins Werkstück "schlagen", pro Sekunde 100 x 800 / 60 mal. Das Ergebnis ist die Frequenz in Hertz, mit der Säge und Werkstück "beschallt" werden, in diesem Fall also 1,33 kHz.
Das könnte im ungünstigen Fall die Eigenresonanzfrequenz des Sägeblattes sein. Dann wäre der Bruch geradezu programmiert gewesen.
Schlag ein unbeschädigtes Sägeblatt, frei auf einem Dorn hängend, mal mit einem Holzstück an und vergleiche den entstehenden Ton mit jenem, den das Sägen erzeugt. Etwa gleich? Dann sägst Du in Resonanz, und der kleinste Fehler im Sägeblatt führt zu seiner baldigen Vernichtung infolge Auflösung.

Gruß, Rudi


RE: Da flog ein Schrapnell - Edwin - 23.03.2010

Hallo Rudi,

das mit dem Anschlagen werde ich mal probieren.
Danke für den Tipp. Man lehrnt nie aus.

Gruß Edwin