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Hartlöten funktioeniert nicht - Druckversion

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Hartlöten funktioeniert nicht - wink - 08.07.2010

Hallo Bastelfreunde,
Ich habe mir heute von Rothenberger das Roxy 140l gekauft. Zuhause wollte ich dann auch gleich was zusammenbraten. Doch als die Lötstelle erkaltet war, liesen sich die Teile ohne Mühe auseinanderbrechen. Auf den Teilen war auch ein glasartiger Überzug (Flussmittel?).
Da war ich dann schon etwas entsetzt, da ich von der FOS her eigentlich ganz gut hartlöten konnte (dachte ich bisher). Also noch mal versucht, und diesmal das Blech stärker aufeinander gedrückt, und heißer gemacht. Das Ergebnis war ernüchternd, bevor das Lot richtig geschmolzen ist, ist mir das Blech weggebrannt (Blechstärke 0,8mm blank)

Verwendet habe ich für die ganze Aktion auch von Rothenberger das ROLOT 602

Meine Frage nun an euch: was mach ich falsch?


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - Edwin - 08.07.2010

Hallo Christoph,

Dein Problem ist, daß die Schmelztemperaturen zu weit beieinander liegen und das Dünne Blech überhitzt und schmilzt bevor der dicke Hartlotstab seine Schmelztemperatur erreicht.

Ich benutze für so etwas Silberhartlot, das es mit unterschiedlichen Schmelzpunkten und Durchmessern gibt.
Bei so dünnen Blechen würde ich eines benutzen das einen Schmelzpunkt von 580°C hat und einen Stab mit höchsten 1mm Durchmesser, oder eine mit dem Hammer dünn geklopften Stab. Das Flußmittel bringe ich separat auf, wo ich es brauche. Zudem benutze ich meist Zwei Brenner gleichzeitig. Einen der die Grundhitze erzeugt, den ich fest fixiere und den Gleichen wie Du ihn benutzt zum verlöten.
Der Rest ist dann reine Übungssache.

Gruß Edwin


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - fritz-rs - 08.07.2010

Christoph,

ich habe bei Rothenberger mal nachgesehen, um den Schmelzpunkt Deines Lotes zu erfahren.
Das Material ist anscheinend nicht mehr im Programm.
Bei Ebay wird es 2 mal angeboten, als gefüllter Messing-Lötstab ohne Schmelzpunktangabe.
Bei Messinglötstäben brauchst Du allgemein eine deutlich höhere Hitze, als bei Silberlot.
Ohne alle Lötflächen vorher mit Flußmittel zu benetzen, würde ich nicht löten.
Das geht mit Deinen Lötstäben natürlich nicht.
Dünnes Werkstück und diese weiteren Erschwernisse haben zu Deinem Mißerforlg geführt.
Nach Möglichkeit versuche ich auch, ein Stückchen Lot direkt an der Lötstelle, eingebettet in Flußmittel, zu positionieren, dann alles bis zur Schmelztemperatur zu erhitzen. Das Lot verläuft, wenn die gesamte Lötstelle heiß genug ist.
Überschüssiges Flußmittel kann meist mit heißem Wasser abgebürstet werden.

Gruß Fritz


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - katerleo - 08.07.2010

Hallo, Christoph!

Zunächst mal: Alles, was bisher geschrieben wurde, ist zu beherzigen. Ich möchte nur ergänzend zur Vorbehandlung der Lötstellen ein paar Worte verlieren.
Erstmal müssen die zu verlötenden Oberflächen blank, trocken und fettfrei sein.
Dann werden die Lötstellen mit Flußmittel bestrichen, die Teile zusammengefügt und fixiert.
Dann wird Wärme zugeführt, schön gleichmäßig die gesamte Lötstelle auf die Löttemperatur bringen. Sobald das Werkstück die richtige Temperatur hat - ein wenig mehr als die für das Lot angegebene Arbeitstemperatur - das Lot an die Lötstelle halten, es wird schmelzen und "ganz von alleine" in den Lötspalt laufen.
Feuer wegnehmen, erkalten lassen und die Lötung ist perfekt.

Wichtig ist das Bestreichen der Lötstelle mit Flußmittel vor der Wärmezufuhr, weil nur blanke Metalloberflächen zu verlöten sind. Sobald sich durch die Flamme eine Oxidschicht bildet, kannst Du das Hartlöten getrost vergessen. Das aufgestrichene Flußmittel schmilzt und bildet einen hoch temperaturbeständigen Flüssigkeitsfilm, der die Oberflächen blank erhält.

Grüße, Rudi


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - schwarwi - 08.07.2010

Hallo Christoph!

Ich mache es wie Rudi. !

Wichtig ist , das die Schmelztemperatur vom Lot auch die gleiche ist, wie die zu zu verlötenden Teile .


Nicht Überhitzen ! Denn dann verbrennen Bestandteile des Lotes wie auch eine zu starke Verzunderung der zu verlötenden Teile entsteht.
Überhitztes Lot erkennt man, wenn es zu spritzen beginnt und weiß raucht.

Brennerauswahl : eine Nummer größer als beim Schweißen - Man muss ja auch mehr Material beim Löten erhitzen.
Wenn möglich wird die gesamte Lötstelle gleichmäßig auf Löttemperatur gebracht.

Brennereinstellung mit leichtem Gasüberschuss , da dann die Flamme etwas "milder " wird und man vermeidet dadurch örtliche Überhitzung wie auch das Durchbrennen.
Wenn das Lot am Anfang aufgeschmolzen ist, dann " ziehe " ich mit dem Brenner das Lot der Lötstelle entlang bis neuer Lotauftrag erforderlich ist.
So erhält man eine saubere gleichmäßige Lötverbindung

Ich verwende Flussmittel in Pulverform . Ich erhitze dabei das Lot und tauche es dann in das Pulver . Das Pulver schmilzt dabei am Lot an und wirkt gleich wie ein Lot mit Flussmittelseele.
Somit erspare ich mir das Einstreichen der Lötstelle.

So jetzt viel üben und Gefühl für das Material, dann klappt es.


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - grg12 - 08.07.2010

schwarwi schrieb:Wichtig ist , das die Schmelztemperatur vom Lot auch die gleiche ist, wie die zu zu verlötenden Teile .

Solte es nicht "das die Schmelztemperatur vom Lot niedriger ist" sein?
Gruss
Gregor


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - schwarwi - 08.07.2010

Hallo Gregor !

Bei der Schmelztemperatur schmilzt das Lot. Das will ich ja beim Löten.
Was brauche ich mehr ?

Ich hätte " mindestens " zur Schmelztemperatur dazu schreiben sollen, aber da gibt es dann keine Grenze nach oben und das Überhitzen ist dadurch möglich.

Natürlich werde ich in der Praxis eine etwas höhere Temperatur haben, da ich das kalte Lot erst zum Schmelzen bringen muss und auch der Schmelzvorgang für das Lot bei exakt genauer Schmelztemperatur zu lange dauern würde.
Außerdem kann ich die notwendige Temperatur nur durch genaues Beobachten des Schmelzvorganges ermitteln.


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - fritz-rs - 08.07.2010

schwarwi schrieb:Bei der Schmelztemperatur schmilzt das Lot. Das will ich ja beim Löten.
Was brauche ich mehr ?
Ich hätte " mindestens " zur Schmelztemperatur dazu schreiben sollen, aber da gibt es dann keine Grenze nach oben und das Überhitzen ist dadurch möglich.
Natürlich werde ich in der Praxis eine etwas höhere Temperatur haben, da ich das kalte Lot erst zum Schmelzen bringen muss und auch der Schmelzvorgang für das Lot bei exakt genauer Schmelztemperatur zu lange dauern würde.

Wilfried,

ich habe in der Serienfertigung gesehen, daß das Lot mit in den Spaltbereich gebracht,mit in Flußmittel eingebettet und dann das ganze induktiv erwärmt wurde.
Seitdem bringe ich das Lot in Flußmittel eingebettet vorher mit in die Nähe des Lötspaltes und erwärme das ganze mit weicher Flamme, so, daß das Lot erst über das Werkstück warm wird.
Ich brauche so deutlich weniger Lot und habe weniger nachzuarbeiten.

Gruß Fritz


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - schwarwi - 08.07.2010

Hallo Fritz !

Man sieht , du hast schon viel gelötet.

Man kann eben verschiedene Wege gehen um ans Ziel zu kommen.


RE: Hartlöten funktioeniert nicht - grg12 - 09.07.2010

Hallo Wilfried

Habe den Satz "Wichtig ist..." falsch interpretiert - als "Schmelztemperatur vom Lot soll gleich Schmelztemperatur vom Teile sein" - ich muss noch ein bisschen Deutsch uben :)
Grusse
Gregor