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Rotwerkdrehmaschine Problem - Comaspahn - 05.10.2015 Hallo ! Meine Rotwerk EDM 300 xx BJ 1999 hat mir bis letzte Woche die ganzen Jahre treu gedient ( und ich bin kein Mensch, der Maschinen schont ). Jetzt bin ich am Ende mit meinem Latein. Schadensverlauf: Die Elektronik der Schaltplatine hat in Verbindung mit dem 100mm Backenfutter und großer Last ( ?Strom ) des öfteren abgeschaltet. Später dann zuckiger Anlauf und unrunder Lauf. Verdacht Kohlen? Neue Kohlen eingebaut und alles war okay, auch bei grosser Last. Der Hauptschalter ( Kippschalter ohne irgendeine Elektronik ) hat danach zufällig die Funktion eingestellt. (Plastikteile ausgehärtet und 'zerbröselt' ). Neuen Schalter mit Unterspannungsschutz eingebaut. Da bei der leisesten Berührung des Ausschaltedrückers die Platine spannungslos wurde, habe ich eine 'Glimm LED' für 220 V in die Spannungzuführung eingeschleift/parallelgeschaltet. Alles okay; Drehmaschine läuft, wenn Spannung anliegt. Vor ein paar Tagen hat's dann bei Betrieb im Anlauf einen riesen 'Plopp' gemacht in der Elektronik. Das Geräusch kennt man, wenn eine Sicherung fliegt. Sicherung hat aber Durchgang und äußerlich keine Beschädigung an der Platine. Ausbau der Platine und keine sichtbaren Defekte wie gesprungene Kondensatoren oder durchgebrannte Transistoren/Dioden/Leiterbahnen. Nochmaliger Einbau und die Hoffnung, dass endlich ein Bauteil auf der Platine seinen Hut lupft. War nicht so, stattdessen fliegt die Hauptsicherung. Neue Platine gekauft, eingebaut und 'Plopp'. Motor von der Platine getrennt und die Anschlüße mit dem Ohmmeter durchgemessen, während ich den Motor Stück um Stück durchgedreht habe. Ohmwerte ca. 595 Ohm. Es ist wohl ein Gleichstrom-Reihenschlussmotor ? Keine Ahnung. Also habe ich versucht mit zwei Autobatterien (24V) etwas Leben in den Motor zu bekommen. Es tat sich aber nichts ( auch nicht mit Anschiebehilfe ). Das könnte aber sein, dass die Spannung zu gering ist. Ist die Platine eine PWM-Steuerplatine? ( PWM = Pulsweitenmodulation ). Wenn ja, wie hoch sollte der Peak sein? Werde den Motor ausbauen und den Kollektor einzeln durchmessen. Bin gespannt, was da rauskommt. Hat jemand noch Ideen oder 'Richtansätze' zur Reparatur ? Gruss Comaspahn RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - capstan - 06.10.2015 (05.10.2015, 20:48)Comaspahn schrieb: Es ist wohl ein Gleichstrom-Reihenschlussmotor ? Hallo Comasphan, da der Motor permanenterregt wird, handelt es sich um einen DC- Nebenschlussmotor. Es liegt also nur die Ankerwicklung über die Kohlen an der Betriebsspannung, was eine Diagnose sehr vereinfacht. Messe den Wicklungswiderstand fortlaufend zwischen zwei nebeneinanderliegenden Lamellen des Kollektors, dabei sollte sich immer ein annähernd gleicher Widerstand ablesen lassen. Fehler können also nur Kurzschlüsse (Windungsschluss/Eisenschluss) oder Unterbrechungen sein. Bei Kurzschlüssen sollte der Anker bzw.Motor getauscht bzw. neu gewickelt werden. Bei einzelnen Wicklungsunterbrechungen kann man die betroffenen (hochohmigen) Lamellen miteinander kurzschließen (verlöten), um starkes Bürstenfeuer zu verhindern. Mit zwei Autobatterien sollte der Motor bereits gut anlaufen, um seine Funktion testen zu können. Viele nehmen einen derartigen Ausfall zum Anlass, die Maschine auf Drehstrommotor mit FU umzurüsten, um anschließend einen wartungs- und verschleissfreien Antrieb zu haben, aber das muß jeder für sich entscheiden. Wir hoffen das Du uns weiterhin über den Verlauf Deiner Reparatur hier berichtest. Bernd RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - Posti - 06.10.2015 Hi Das 'Plopp' muß ja irgendwo her gekommen sein, denke aber, daß Du bereits genauestens die Platine beäugt hast. An der Rotwerk ist doch nicht wirklich viel mehr dran, als die Motor-Platine. Aber Moment - ich habe die Platine nicht mehr 'im Kopf' - ist auch schon etwas her, daß ich das Poti getauscht hatte - wo wird denn der Gleichstrom gemacht? Denke, dort wird die Geräuschentwicklung irgend wo her kommen - der Kurzschluss muß ja durch das 'Netzteil' durch oder nimmt einen der Kondensatoren als Abkürzung - wobei dort der besagte 'Hut' 'gelupft' sein müsste - auch riechen Kondensatoren meist nicht sonderlich toll. Weiter hast Du ja auch schon einiges an Geld zur Reparatur in die Hand genommen - Das muß sich also finden und reparieren lassen! RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - 1holla - 07.10.2015 Hallo Comaspahn, ich hoffe Du kannst mit dem PDF welches unter der folgenden Adresse heruntergeladen werden kann etwas anfangen, Leider nur in englisch und für 110V. http://www.google.de/url?url=http://www.hossmachine.info/Gerling%2520Labs%2520X2%2520circuit%2520board%2520ServiceManual.pdf&rct=j&q=&esrc=s&sa=U&ved=0CBQQFjAAahUKEwjzy5DP667IAhWEjXIKHfLABlI&usg=AFQjCNFIXuFjCojHSzry0YhScUZ1iyvYSw Gruß Günter RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - Comaspahn - 07.10.2015 Hallo, danke erstmal für die Antworten. Habe jetzt den Motor zerlegt; es ist eine permanenterregte Gleichstrommaschine mit ca. DC 220 Volt. Durchmessen der nebeneinanderliegenden Kollektor-Lamellen ergab einen fast konstanten Widerstand von ca. 3,8 Ohm - bis auf zwei Stellen. Da war kein Durchgang -- also Windungsunterbrechung. Die eine Seite hat zwei Lamellen ohne Durchgang und die schräg gegenüberliegende dazugehörende Nut hat drei nicht leitende Lamellen nebeneinander. Für mich etwas sonderbar, warum hier drei statt zwei. Außerdem verstehe ich dann nicht, warum die Platine bei Unterbrechung der Wicklung Schwierigkeiten macht. Wenn Windungsschluss vorliegen würde, wäre das eher zu verstehen. Versuche jetzt einen Ankerwickler zu finden zur Reparatur oder überlege auf AC-Antrieb mit Frequenzumformer (FU). Wie teuer kommt das? Vlt kann mir jemand ein definiertes Angebot offerieren Gruss Comaspahn RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - Torte - 07.10.2015 Hallo! Ich hatte auch mal eine Rotwerk. Ich habe die Rotwerk auch auf FU umgerüstet. Die Kosten lagen für einen 0,55Kw Motor bei 40€ und für den FU habe ich wohl 80,00€ bezahlt. Dazu braucht man noch ein bischen Alu oder Eisenflachmaterial und Rundmaterial. Ich war nach der Umrüstung mit der Leistung sehr zufrieden und es reicht auch vollkommen aus. Falls du eine Anleitung oder Inspirationen brauchst, ich habe damals alles dokumentiert mit Bildern. MfG Torsten RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - Comaspahn - 07.10.2015 Hallo Torsten! Wäre brennend daran interessiert. Bitte um PN, damit ich meine E-Adresse zwecks Bilder mailen kann. Gruss Comaspahn RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - Comaspahn - 08.10.2015 Hallo, Habe im Keller einen ein-Phasen-Wechselspannungsmotor mit ca. 0,5KW rumliegen. Könnte man da nicht so einen einphasigen Thyristorsteller zur Drehzahlsteuerung verwenden? Ebay:161849415440 Das würde meinem Bastler-budget beträchtlich entgegenkommen und wäre ein kleinerer Aufwand. Was spricht dagegen oder dafür. Kann man das überhaupt mit FU's in etwa vergleichen? Oder ginge gar : Leistungs-Regler-Dimmer-Kit-230V-40A-SSVR-SSR-Solid-State-Thyristorsteller ( auch in ebay gefunden ) Gruss Comaspahn RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - capstan - 08.10.2015 Hallo Comaspahn, die Drehzahl eines Eiphasen- Wechselstrommotors ist wie beim Dreiphasenmotor von der Frequenz der Wechselspannung abhängig, nicht von ihrem Effektivwert. Hierfür wäre ein spezieller Frequenzumrichter für Einphasenmotoren geeignet. Ein Thyristorsteller ist ein geschalteter Einweggleichrichter, welcher meist nach dem Phasenanschittsverfahren arbeitet und eine zerhackte Gleichspannung (angeschnittene Halbwelle der Wechselspannung) ausgibt. Das heißt eine Halbwelle wird zu einem einstellbaren Zeitpunkt einer Wechselspannungsperiode angeschnitten und bis zum nächsten Nulldurchgang durchgelassen, was im arihmetischen Mittel einem entsprechenden Effektivwert der Spannung entspricht. Damit kann die effektive Ausgangsspannung und damit die Leistung eines Verbrauchers (z.B.Lampe/Heizung/Universal-Motor) gestellt werden. Im praktischen Ergebnis entspricht das etwa einem Stelltrafo mit dem die Ausgansspannung verändert werden kann. Mit einem Thyristorsteller kannst Du die Drehzahl eines Gleichstrom- bzw. Universalmotors stellen, aber nicht regeln, d.h. bei Belastung des Motors bricht die Drehzahl ein, da die nötige automatische Nachregelung der Spannung fehlt. Eine Regelung erfordert ein Rückmeldung über die Drehzahl vom Motor zum Regler und gleicht die Differenz durch Spannungsänderung selbsständig aus, so wie es die Originalschaltung der Rotwerk tut. Hierbei gibt es eine Reihe verschiedener Regelungsprinziepien. Bernd RE: Rotwerkdrehmaschine Problem - Comaspahn - 08.10.2015 Hallo Bernd, >>>Damit kann die effektive Ausgangsspannung und damit die Leistung eines Verbrauchers (z.B.Lampe/Heizung/Universal-Motor) gestellt werden.<<< Das müßte aber dann doch in Verbindung mit einem permanenterregten Gleichstrommotor ganz gut funktionieren als Notlösung, bis ich wieder bei Kasse bin um doch eine grössere Drehe anzuschaffen; ( im Moment neues Auto, Zahnimplantat meiner Frau und repariertem Diesel im Wohnmobil -- das kostete Reserven ) . Wobei ich wahrscheinlich am Platzmangel scheitere und an der Überredungskunst meiner Frau gegenüber. Das Nachregelproblem in der Drehzahl ist dann halt mein Poti und die sich einstellende Erfahrung, um wieviel ich die Drehzahl von vorneherein höher stellen muss. Dass damit ein Einphasenmotor nicht geregelt werden kann, habe ich schon befürchtet und du hast es jetzt bestätigt. Im Moment warte ich noch auf ein Angebot zur Neuwicklung des Rotors; aber im Hinterkopf ist ein FU noch nicht gestorben. Danke einstweilen Hansjörg |