varianta
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RE: Kreisschneider Wabeco
Hallo Jungs...ich habe oft mit dem Dingen gearbeitet...ich sage nur Vorsicht !!
Walter hat recht...ohne Unterlage, gerade bei Dünnblechen, Messing etc. 0,5 mm Dicke...oder Makrolon wird´s heftig !!
Der Bohrerschaft wirkt als Zentrierdorn, die Länge des Bohrers ergibt sich aus dem Sicherheitsabstand...will heißen..erst bohrt der Bohrer ein Loch...und sackt automatisch ins weiche Holz darunter ! Wenn dieser Sicherheitsabstand von ca 30 mm nicht wäre würde sofort die eigentliche Klinge ins Material einhaken und dich schwer verletzen !
Warum ?.....meine Erfahrung (schmerzhaft! ) hat gezeigt..das gerade Bleche die fixiert sind, zu Geschossen mit abgebrochnem Bohrer werden !!
Heute lege ich Bleche nur auf....bohre langsam durch...handgehalten wohlgemerkt...und kratze mit der Klinge laaaaaangsam an !
So in Fahrt gekommen, mit minimalstem Druck , geht es wunderbar !!
Es sei nochmal erwähnt....dies muß man üben,üben....üben !
Tipp : Messingblech ohne Kühl-Zusatz schneiden !
Makrolon mit etwas Wasseremulsion, sehr wenig !
Aluminium mit dünnem Öl oder Emulsion !
Wenn ihr einmal die Materialien bearbeitet habt, werdet ihr wissen was zu machen ist !! Wie gesagt, das sind nur meine Erfahrungen....
Edit : Die niedrigste mögliche Drehzahl ist angesagt !!! (30-50..etwa)
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01.07.2009, 22:05 |
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hobby-messer
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RE: Kreisschneider Wabeco
walter schrieb:1) Wie fertigst du das Teil ohne CNC
2) die 20 er Bohrungen kann man mit einer Lochsäge aussägen. Nur wie fertigst du die 68 er Bohrungen.
Hallo Walter,
1) Das bestätigt meine These:
Software (CNC) ersetzt Hardware (Kreisschneider)
2) Die erste Frage ist natürlich die nach dem Material, bei Holz und Kunststoff wäre eine Lochsäge möglich, bei Stahl eher weniger.
Aber: Lochsägen haben natürlich feste Durchmesser und ob ausgerechnet 68 dabei ist?
So weit also klar.
Aber dann könnte ich auch einen Ausdrehkopf nehmen.
Vielleicht sollte ich die Frage präzisieren:
Welchen Vorteil hat der Kreissschneider gegenüber einem Ausdrehkopf?
Preis? Grössere Durchmesser? Aber nur für flache Materialien?
Hans
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02.07.2009, 08:05 |
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capstan
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RE: Kreisschneider Wabeco
Ja, so ein Kreisschneider ist gefährlich, besonders wenn man damit keine Erfahrung hat und besonders große Durchmesser bearbeiten muss.
Das wichtigste ist eine absolut plane Auflage auf einer passenden Unterlage (Möbelspanplatte o.ä.), damit der Schneidstichel gleichmäßig in das Material eindringt.
Bei extrem dünnen Materialien sollte man sogar noch eine zweite Platte (Sperrholz; Pertinax o.ä.) darüber spannen, um ein plötzliches Einhaken ins Material zu vermeiden.
Je größer der Durchmesser, um so niedriger die Schnittgeschwindigkeit!
Der Vorschub mit der Hand muß sehr langsam und gefühlvoll geschehen.
Beim Halten des Materials mit der Hand, sollte man möglichst dicke Arbeitsschutzhandschuhe tragen.
Man sollte keine Angst haben und schon beherzt zugreifen, damit sich das Material nicht mitdrehen kann, ansonsten lieber lassen.
Kritisch wird es nochmal, wenn der Schneidstichel das Material wieder verlässt.
Bei genau planer Auflage sollte dies kein Problem sein, wenn aber z.B. der verstellbare Bohrtisch nicht ganz gerade steht, kann es zum einseitigen Einhaken ins Material kommen und somit zu Unfällen.
Das Material dreht sich plötzlich durch und kann zu Schnittwunden an der haltenden Hand führen.
Bei großen Durchmessern ist ein Festspannen (z.B. zwei Schraubzwingen) des Materials auf dem Bohrtisch daher sehr zu enpfehlen.
Wer etwas mehr Zeit hat und nicht mit diesem riskanten Werkzeug arbeiten will, der kann große Durchmesser in dünnen Blechen auch mit einer Laubsäge aussägen.
Ein Körnerschlag im Lochzentrum, mit dem Zirkel den gewünschten Durchmesser anzeichnen, ein Loch im Innern des Kreises gebohrt und das Metallsägeblatt durchgesteckt und los.
Mit etwas Übung kann man sehr genau am Durchmesser sägen, so daß danach nur noch fein mit einer passenden Halbrundfeile nachgearbeitet werden muß.
Der Vorteil ist, es gibt bei dieser Methode keinerlei Verzug des Materials.
Gruß
Bernd
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02.07.2009, 08:52 |
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capstan
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RE: Kreisschneider Wabeco
hobby-messer schrieb:Welchen Vorteil hat der Kreissschneider gegenüber einem Ausdrehkopf?
Hallo Hans,
der "Vorteil" des Kreisschneiders ist der niedrige Preis aufgrund seiner Einfachheit und seine Einsatzmöglichkeit in fast jeder Bohrmaschine.
Die spezielle Konstruktion mit dem Zentrierbohrer macht ihn besonders für Kreisausschnitte in dünneren Materialien geeignet.
Das zu bearbeitende Material muß nur gegen Verdrehung gesichert werden.
Ein Ausdrehkopf ist wesentlich solider aufgebaut, viel genauer einstellbar und für fast alle Materialien geeignet.
Außerdem ist der Anwendungsbereich wesentlich größer.
Der Hauptanwendungsbereich liegt im genauen Ausdrehen auch sehr tiefer Bohrungen im massiven Material.
Es können Durchmesserabsätze und Nuten im Innern einer Bohrung eingeracht werden.
Das Bohren eines großen Durchmessers in ein Blech wäre eine reine Nebenanwendung, wenn er denn schon mal vorhanden ist.
Da das Bohren hier ohne Zentrierdorn erfolgt, werden höhere Ansprüche an das Fixieren des Material gestellt.
Ein dünnes Blech sollte am Umfang mehrfach gleichmäßig gespannt werden, damit es nicht vom Tisch gerissen wird.
Die bewährte Sandwich- Aufspannung ist zu empfehlen, um ein Verwerfen dünnen Materials zu vermeiden.
Als Schneidwerkzeug sollte ein speziell geschliffener, schmaler Stichel zum Einsatz kommen, um der geringen Schnittkräfte wegen, nur einen schmalen Span zu erzeugen.
Wer eine Fräsmaschine besitzt, wird versuchen sie zu allen Arbeiten heranzuziehen, auch zum Bohren von Blechen.
Ein weiterer Vorteil ist die erreichbare Genauigkeit durch Koordinatenbohren und damit das Einsparen von Anreissarbeiten.
Gruß
Bernd
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02.07.2009, 09:29 |
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walter
Filmadaptionen
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RE: Kreisschneider Wabeco
Hallo Allemiteinand
Danke dir Bernd für die Ausführliche Erklärung.
hobby-messer schrieb:Vielleicht sollte ich die Frage präzisieren:
Welchen Vorteil hat der Kreissschneider gegenüber einem Ausdrehkopf?
Preis? Grössere Durchmesser? Aber nur für flache Materialien? Also nochmals; ich besitze keines von beiden Werkzeugen, habe mir das aber jetzt mal logisch überlegt.
- Der Ausdrehkopf ist um einiges teurer.
- Er ist hauptsächlich dazu konzipiert eine schon bestehende Bohrung so aufzuweiten, daß diese eine perfekte Rundung und eine damit einhergehende perfekte Oberfläche besitzt.
- Man kann mit dem Audrehkopf wahrscheinlich auch einen Kreis ausschneiden, dies geht aber nur mit dem nötigen Fachwissen, weil dies auch ein speziell zugeschliffenes Messer benötigt.
Der Ausdrehkopf hat als Werkzeuge Drehmesser die eine Eigenschaft eines Innendrehmeissels haben.
Der Kreisschneider hat Schneidewerkzeuge, die den Schliff eines Abstechmessers haben mit einer zusätzlichen Abrundung um nicht am Material zu drücken.
Der Wabeco Kreisschneider hat weiters noch folgende Eigenschaften.
Zitat:Kreisschneider mit schrägem Messer
mit ziehendem Schnitt, d.h. ohne Einhaken der Messer
Ich glaube z.B. nicht, daß sich mit einem Ausdrehkopf ein ziehender Schnitt bewerkstelligen lässt.
So hat jedes Werkzeug seine speziellen Anwendungsgebiete.
Was mich am Kreisschneider ziemlich stört ist der Umstand, daß sich die genaue Größe nur schwer einstellen lässt.
Man müsste also in dem Fall daß eine 1/10 Größe verlangt wird, zuerst mit dem Kreisschneider ausschneiden und dann mit dem Ausdrehkopf nachspindeln.
Auch würde ich noch anraten. die Zustellung beim Kreisschneider auf der Fräse mittels Z Achse bei fixierter Pinole zu machen.
Grüße
Walter
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02.07.2009, 09:37 |
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capstan
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RE: Kreisschneider Wabeco
Hallo Walter,
danke für Deine zusammenfassenden Ergänzungen.
Übrigens arbeitet nicht jeder Kreisschneider nach dem Prinzip des ziehenden Schnitts.
Es gibt wesentlich primitivere Ausführungen bei denen das Schnittwerzeug normal senkrecht steht.
Ich bin nicht sicher, aber das könnte sogar nur eine Eigenart der WABECO Kreisschneider sein?
Überhaupt ist dieser WABECO schon sehr solide, komfortabel und aufwendig hergestellt.
Ich kenne viele wesentlich primitiver hergestellte Kreisschneider.
Der ziehende Schnitt ist eine Sicherheitsmaßnahme, damit das Material nicht nach oben gerissen wird, sondern vom Stichel in "schleppender" Art durch den negativen Winkel nach unten gegen die Auflage gedrückt wird.
Für hochgenaue Ausschnitte ist der Kreisschneider nicht gedacht, hier sollten einige Schnittversuche vorausgehen.
Um einen ziehenden Schnitt mit dem Ausdrehkopf zu erreichen, muß man sich einen entsprechenden Stichel selbst fertigen.
Hierzu muß nicht, wie beim Wabeco, der gesamte Stichel schräg nach hinten stehen, sondern nur der Spanwinkel negativ angeschliffen werden, damit eine Querkraft nach unten entsteht.
Der mögliche Winkel hängt natürlich auch vom zu schneidenden Material ab.
Wird der Winkel zu stumpf, wird nicht mehr geschnitten sondern geschabt.
Gruß
Bernd
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02.07.2009, 10:49 |
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hobby-messer
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RE: Kreisschneider Wabeco
capstan schrieb:sondern nur der Spanwinkel negativ angeschliffen werden, damit eine Querkraft nach unten entsteht.
Wird der Winkel zu stumpf, wird nicht mehr geschnitten sondern geschabt.
Hallo Bernd,
also wenn mich meine Erinnerung nicht trübt ist "schaben" (evtl. u. a.) durch negativen Spanwinkel definiert - so gesehen ist der "ziehende Schnitt" also immer Schaben statt Schneiden. Oder?
Hans
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02.07.2009, 11:10 |
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