Hallo Allerseits,

habe ein Problem, bei dem mir das Internet bisher nicht recht weiter helfen konnte. Meine unimat 3 Drehmaschine und die u3 Fräse haben Antriebsmotore mit Gleitlagern. Habe beides seit 1984 in Betrieb. Nachdem wieder einmal die Kohlen fällig wurden, wollte ich bei der Gelegenheit auch mal die Lager schmieren.

Dazu habe ich ein Liqui Moly Molybdändisulfid Fett - das schwarze Zeugs - verwendet. Die Überraschung: Nach fünf Minuten Betrieb werden die Lager ziemlich heiß. Außerdem sind die Maschinen jetzt deutlich lauter. Das macht insgesamt keinen guten Eindruck .

Für ähnliche Maschinen wird oft Nähmaschinenöl bzw. Waffenöl von Ballistol empfohlen. Andere halten WD-40 oder andere Grafitsprühöle für gut geeignet. Was habt Ihr für Tipps?

Vielen Dank im Voraus und viele Grüße

Peter

Also ich hab meine U3 schon lange nicht mehr.
Kann mich aber an dieses kleine Gleitlager erinnern.

Ich "könnte" mir vorstellen, daß das selbstschierende Bronzebuchsen sind.
Da braucht man eigentlich normalerweise nix schmieren.

Nähmaschinenöl und Ballistol haben als Grundlage Weißöl.

Das "schwarze Zeugs" ist im Prinzip ein Fett mit staubfeinem Graphit.

WD40 ist im Prinzip Petroleum mit Zusätzen, würde "ich" nicht als Schmiermittel für Lager welcher Art auch immer verwenden.
WD40 nehm ich eher zum Reinigen oder zum Lösen von festsitzenden Teilen,
die werden anschließend dann mit Öl oder Fett geschmiert.

Gruß: Dieter

Diese Kleinmotoren haben in der Regel selbstschmierende Sinterlager und sind lebensdauergeschmiert.
Was das auch heißen soll, jedes Lager muß irgendwann mal nachgeschmiert werden.
Ballistol und WD40 sind keine Schmieröle sondern Rostlöser für die Schnelle.
Wenn kein Sinterlageröl vorhanden ist, nimm ein dünnes Maschinenöl.
Richtiggenommen müssen die Lagerbuchsen aus den Lagersitzen ausgedrückt werden und gründlich mit Benzin oder Aceton ausgewaschen werden.
Nach Trocknung sollten sie in etwa 100°C heisses Öl eingelegt werden und abkühlen lassen.
Somit saugen sich die Pooren wieder voll ÖL und die Luft entweicht.
Anschließend Lager montieren und wieder Freude am ruhigen langen Lauf des Motors haben.

Bernd

erst mal vielen Dank für die schnellen Antworten von Dieter und Bernd. Den Verdacht, dass es sich um selbstschmierende Lagerbronzebuchsen handeln könnte habe ich auch schon gewälzt. Die Farbe der Buchsen in Richtung "verschmutztes" Messing würde auch passen.

Aber ich bin halt fachfremd und hab keinen Plan , ob die Schmierung nach der Zeit - seit 1984 intensiv im Einsatz - noch wirksam sein kann. Jetzt werde ich erst mal die schwarze Pampe wieder rauswaschen, versuchen, den Tipp von Bernd umzusetzen und vom Ergebnis berichten.

Viele Grüße Peter

Habe mit meinen Möglichkeiten die Lagerbuchsen nicht aus den Motordeckeln rausgebracht. Die sind ziemlich fest im Lagerdeckel.

Als ersten Schritt habe ich alles mit Bremsenreiniger sauber gemacht. Dann hab ich auf einer Heizplatte Nähmaschinenöl - ziemlich dünnflüssiges Zeug - auf ca. 60-70 Grad aufgeheizt und die gesamten Lagerdeckel in den Topf gelegt. Das ganze hab ich rund eine Stunde köcheln lassen. Das Ergebnis war erstaunlich: Das Laufgeräusch ist jetzt deutlich leiser als vorher , das Rumpeln und der leichte Kreischton sind völlig weg. Der Motor lief wieder völlig einwandfrei.

Allerdings haben die kleinen Entstörkondensatoren - 1nF/250V - an den Kohlen die Prozedur offenbar nicht gemocht. Nach ca. 1 Stunde Betrieb verabschiedete sich der Motor mit lautem Knall und einem kleinen Feuerwerk. Geflogene Sicherung inklusive. Testbetrieb an einem Ringkern-Regeltrafo ergab, dass es ab rund 170V Netzspannung wieder Ärger gab. Ein Kondensator schlägt durch, ohmisch nicht wirklich zu messen, der andere hatte einen 2mm langen Riß.

Nach dem Tauschen beider Kondensatoren an den Kohlen ist jetzt alles wieder ok. Werde jetzt den zweiten Motor von der unimat 3 Drehmaschine jetzt genauso verarzten.

Noch mal vielen Dank für Eure nützlichen Tips und viele Grüße

Peter