Hallo Spaner,

aufgrund der vielen Beiträge zur Herstellung von Wendeplattenhalter ergibt sich für mich die Frage, welche Erfahrung habt ihr mit welchen Wendeplatte für Alu, Messing und den verschiedenen Stahlsorten? Und für welche Bearbeitung sind welche WP geeignet?

Gruss
Wilfried

Hallo Wilfried,

da ich Deine Fragen nicht qualifiziert beantworten kann (aber da werden sich schon Wissende melden) möchte ich einen anderen Blickwinkel ins Spiel bringen:
Für mich als Hobbyist stellt sich die Frage nicht in dieser Schärfe.
Ich benutze ausschliesslich Material, was grad da ist.
Und dementsprechend nehme ich die passenden WSP, also was grad da ist.

Eigentlich unterscheide ich nur zwei Sorten:
Meine negativen, unbeschichteten, weil die schön scharf sind und man viel Schneiden fürs Geld bekommt
Und die positiven, die eben die Schwerarbeit zu leisten haben.

Hast du da nicht etwas verwechselt?

Till schrieb:Hast du da nicht etwas verwechselt?

Hallo Till,

wer und was?

Hallo Wilfried,

Zitat:Und für welche Bearbeitung sind welche WP geeignet?

So pauschal kann man das nicht beantworten. Die entsprechende Wendeplatte ist neben den Material immer auch abhängig von Größe und Stabilität Deiner Maschine. Bei der Vielzahl von Wendeschneidplatten und Anbietern kann man kaum eine Aussage machen um "die" Wendeschenidplatte für Alu, Stahl usw. zu finden. Wobei der Begriff Stahl auch schon sehr weit geht.. Alleine für die unterschiedlichen Stahlsorten gibt es schon hunderte von unterschiedlichen Wendeschneidplatten...

Worauf es ebenfalls ankommt ist die Bearbeitung die Du damit durchführen willst (Schruppen, Schlichten). Für meine Maschine (Industiemaschine VDF Böhriger RO10, Spitzenweite 1500mm, Futterdurchmesser 250mm) benutze ich nachfolgende Platten.

   

Hier noch eine kleine Auswahl meiner Klemmhalter

   

   

Hier im Forum findest Du einige Beiträge welche Wendeschneidplatte z.b. für Alu gute Oberflächen ergibt... Ich denke für den Hobbybereich ist man sehr viel auf Erfahrungsberichte angewiesen....

Gruß

Allemool

Hallo,

Zitat:Meine negativen, unbeschichteten, weil die schön scharf sind und man viel Schneiden fürs Geld bekommt
Und die positiven, die eben die Schwerarbeit zu leisten haben.

Einspruch

Negative WSP sind die für die schwere Arbeit und nicht so scharf wie WSP mit positivem Winkel. Noch schärfer sind geschliffene WSP (Umfang und/oder Spanleitstufe geschliffen.

Sonst gebe ich dir Recht. Für uns macht es wenig Sinn für jedes Material genau die richtige WSP zu haben.

Als Daumenwert: Scharfe WSP für Alu und weiche Materialien und negative WSP wenns robust zu geht wobei das für unsere Maschinen oft nicht gut ist.
Ich benutze gar keine negative WSP.

Gruß
Hartmut

Haschmann schrieb:Negative WSP sind die für die schwere Arbeit und nicht so scharf wie WSP mit positivem Winkel.
Noch schärfer sind geschliffene WSP (Umfang und/oder Spanleitstufe geschliffen.

Hallo Hartmut,

kann gut sein, dass ich das wieder mal durcheinander gebracht habe.
Verstanden (geglaubt) habe ich nämlich:

Positive sind die "waagerecht" eingebauten WSP mit eigenem, positivem Freiwinkel. Deshalb kann man sie gar nicht "wenden", sondern nur drehen - oben bleibt immer oben.
Die sind bei mir beschichtet und "stumpf" und werden für die Grobarbeit genommen.

Negative sind die "hängend" eingebauten WSP ohne eigenem Freiwinkel.
Sie kann man wenden, weil sie auf allen Seiten (auch oben/unten) Schneiden haben.
Sie sind bei mir unbeschichtet und scharf und werden für die Feinarbeit genommen.

Wenn jetzt jemand sagt, dass es genau umgekehrt ist behaupte ich sofort das Gegenteil, drucke den Text aus und hänge ihn über meine Drehe zum Auswendiglernen!

Hallo,

Aaaalso, Du hast Recht was positiv und negativ angeht.
Bei dem anderen ist es eigentlich umgekehrt.
Die negative Platte (hängend eingebaut) hat ja eine deutlich stabilere Schneidkante (90° Keilwinkel) als die positive (<90°) Platte. Dadurch ist prinzipell die negative Platte besser für Schrupparbeiten und schwere Zerspanung geeignet. Durch den negativen Spanwinkel drückt die Platte auch mehr gegen das Werkstück. Für feine Bearbeitung ist eine negative Platte eigentlich die falsche Wahl.
Positive Platten haben in der Regel weniger Schnittdruck und sind deshalb besser für die Feinbearbeitung geeignet.

So nun zur Schärfe der WSP.
Grundsätzlich hast du auch hier wieder Recht. Scharfe Platten für feine Bearbeitung, stumpfe Platten für grobe Bearbeitung.
Grund dafür ist in erster Linie, dass scharfe Schneidkanten empfindlicher für Ausbrüche sind und stumpfe Schneidkanten dadurch einen höheren Schnittdruck oder sogar unterbrochenen Schnitt aushalten.
Wir hatten das schon mal in einem anderen Thread. Die schärfsten Platten sind unbeschichtete bei den Umfang und Spanleitstufe geschliffen sind. Da diese Schneidkanten dann aber sehr empfindlich sind werden sie oft abgerundet. Eine Beschichtung verundet die Kanten zwar auch, aber bei den heutigen Beschichtungen ist das oft vernachlässigbar.
Ungeschliffene Platten haben von Natur aus einen Kantenradius.
Nun ist scharf aber ein relativer Begriff. Um hier wirklich eine Aussage machen zu können müssten man die Kantenradien oder Fasen vermessen können um sie zu vergleichen. Eine Faustformel besagt, dass der Kantenradius oder die Kantenfase kleiner sein soll als die Spantiefe damit ein positiver Schnitt entsteht.

Das bei dir Hobby-Messer, die negative WSP schärfer ist als die positve Platte (die negative WSP hat einen kleineren Kantenradius) halte ich eher für einen unglücklichen Zufall eigentllich sollte es anders rum sein. Bei der Menge an verschiedenen Platten die auf dem Markt sind ist aber so ziemlich alles möglich.

Ich hoffe ich habe etwas zur Verwirrung beigetragen.

Gruß
Hartmut

Haschmann schrieb:1) Du hast Recht was positiv und negativ angeht.

2) Das bei dir Hobby-Messer, die negative WSP schärfer ist als die positve Platte halte ich eher für einen unglücklichen Zufall eigentllich sollte es anders rum sein.

3) Ich hoffe ich habe etwas zur Verwirrung beigetragen.

Hallo Hartmut,

1) Da bin ich aber froh!

2) Ich denke nicht, dass das Zufall ist:
Meine negativen sind zwar von Wabeco, aber sicher eher für den Hobbybereich gemacht, was schon der Schaft (8x8) andeutet.
Ausserdem sind sie einigermassen dünn und bieten 6 bzw. 8 Schneiden. Sie sind unbeschichtet und scharf (ich kann einen feinen Span vom Fingernagel abziehen und habe sogar schon eine Gummiwalze damit überdreht)

Meine positiven sind dagegen eher aus dem Profibereich und für 1212 oder 1616er Schäfte gedacht, dicker, beschichtet und "stumpf".

3) Ja ;-)) danke!

Hallo,
es gibt halt nichts was es nicht gibt und jede Hartmetallplatte hat sicher auch Ihren Zweck. Ich kann mir gut vorstellen, dass eine scharfe negative Platte in Gummi besser ist als eine positive Platte weil der positive Schnitt (spitzer Keilwinkel) evtl. dazu neigt das Gummi runter zu reißen. Ähnliche Erfahrungen habe ich auch schon gemacht.
Was ich erzählt habe war auch nur prinzipieller Natur und soll kein Dogma sein. Gerade im Hobbybereich kann man vieles auch mal anders probieren.

Gruß
Hartmut