Servus Allemiteinand

Ein Kollege ist gestern per Messenger mit einer Anfrage an mich herangetreten, wo ich etwas  unsicher bin um sofort zuzusagen.
Die Geschichte dahinter, es gibt in der Filmtechnik sogenannte Anamorphoten die nichts anderes machen als das aufgenommene Breitbandbild auf ein Standard Kinoformat zu quetschen.

Diese Quetschung findet einerseits bei der Aufnahme und anderseits bei der Projektion statt. Und weil die Aufnahmeanamorphoten recht teuer sind, sind ein ein paar schlaue Kerlchen draufgekommen die Anamorphoten von der Projektion umzubauen, um damit zu filmen.

Und um so etwas geht es heute, die Kollegen wollen also mittels Zwischenring einen Projektoranamorphoten in ein neues Gehäuse einbauen.

Materialwunsch war

Zitat:"material sollte 6065 oder 7075 aluminum oder irgendein anderes hochwertiges aluminum sein oder edelstahl (sagt der kollege)"

Nun ich habe sowieso nur die 2007 er Alulegierung und die 6065 kenne ich überhaupt nicht, auch nicht gefunden. 

Jetzt also zu dem Punkt wo es mir ein bisschen graut, der ring soll ziemlich dünn werden, was spanntechnisch eine ziemliche Herausforderung ist.

   

   

   

Wie würdet ihr das angehen, zuerst innen und dann aussen drehen, oder eher umgekehrt.

Ich sag jetzt schon Danke für eure Mitarbeit.

Liebe Grüße
Walter

Guten Morgen Walter
Bei der dünnen Wandung wirst Du erst ein dickeres Rundmaterial innen ausdrehen müssen, und dann auf einen verstärkenden Spanndorn aufspannen/aufkleben müssen. Die Spannbacken möchte ich da auch nicht auf den Ring wirken lassen. Den dünnen Ring wirst Du nicht anders spannen können, ohne ihn zu verformen und die dünne Wandung wird auch beim Abdrehen ausweichen.
Das bedeutet, dass Du einen Rohling mit großem Übermaß brauchst, und der passende Spanndorn ein zweites Werkstück , möglichst mit beiden Innendurchmessern, sein wird.
Eventuell kannst Du den Ring zuerst länger drehen, so dass ein Schaft zum Einspannen auf dem Dorn bleibt. Der letzte Schritt ist dann das Abstechen des Spannschafts auf dem Dorn.

Hans

Hallo, Walter!

Ich würde ein 40 - 50 mm langes Alu-Rund mit 90 mm Durchmesser nehmen, ins Backenfutter einspannen und dann den kompletten Ring in einer Aufspannung drehen. Geht wunderbar, wenn der größte Außendurchmesser (85 mm) auf der Reitstockseite bleibt.
Wenn der Ring in allen Konturen fertig ist, vom Vollmaterial abstechen.
Eventuelle Filtergewinde sollten vor dem Abstechen gedreht werden. Wenn ein Gewinde auf eine Fläche aufgebracht werden soll, die vor dem Abstechen nicht zugänglich ist, vorab ein Probestück gleichen Durchmessers drehen, Gewinde herstellen (immer in Natura probieren) und alle Daten notieren. Mit dem Ergebnis später das Originalgewinde erstellen - wird passen.

Viel Spaß beim Zwischenringbau und
liebe Grüße, Rudi

Vielen Dank ihr Beiden !

Ich habe zu diesem Auftrag noch 19 !! Objektive bekommen, auf denen ich vorrangig Zahnradkränze für den Follow Focus montieren soll.
Deswegen kann ich mich heute nicht mehr damit beschäftigen, weil ich das irgendwie abwickeln muss.

Sowie der Auftrag abgewickelt ist, werde ich mich wieder diesem Auftrag widmen. Trotzdem können sich noch andere Mitglieder dazu gerne äußern.

In diesem Sinne nochmals vielen Dank!

L.G.
Walter

Hallo an Alle,
ich würde es auch wie Katerleo machen. Beim abstechen aber ein Dorn mit 70 mm Durchmesser als Gegenstück verwenden und die Drehstahlschneide etwas unterhalb der Mitte einstellen um ein festhaken zu verhindern.

Gruß Marko

Hallo Walter

Hast du schon mal über 3D Druck nachgedacht? Eine Firma druckt das sicher mit passendem Material nach deinen Angaben und CAD Zeichnungen aus. Fragen kostet ja nichts. 

Gruss
Hans

Servus Allemiteinand

Folgende Situation; am Samstag fliege ich auf Urlaub in die Dom.Rep., das ist fix gebucht und das kann eigentlich nur mehr Corona verhindern, was ich eigentlich nicht will.
Jetzt sind noch ein paar Dinge bez. dieses Urlaubes zu erledigen. Will aber in Ruhe diese Geschichte (Ring) angehen und bin die letzten drei Tage hinter der Drehbank gestanden um die 19 St. Objektive zu bekranzen, ein anderer Kunde kam dann noch mit 2 Objektiven dazu, schließlich hatte ich noch Stress mit einem Objektivmount.
Langer Rede, kurzer Sinn, ich habe ihm die Fertigung des Ringes mal abgesagt. Ich will nicht an der Drehbank stehen, der Kopf aber schon in Urlaubsvorbereitung ist. 

(02.02.2022, 04:38)hans schrieb: Hallo Walter

Hast du schon mal über 3D Druck nachgedacht? Eine Firma druckt das sicher mit passendem Material nach deinen Angaben und CAD Zeichnungen aus. Fragen kostet ja nichts. 

Gruss
Hans

Danke für den Input, eigentlich war ja das Wunschmaterial Aluminium oder Nirosta, zum Schluss hatten sie dann POM C angedacht. Insoferne ist der 3 D Druck passend und das werde ich dem Kunden heute wenn er die Objektive abholt, vorschlagen. 
Es gibt dann noch ein Alugehäuse das ausgedreht werden muss, aber das kann ich ihm auf die schnelle in 20 Minuten machen.

So sind dann heute alle Aufträge erledigt und kann morgen ernsthaft mit den Urlaubsvorbereitungen beginnen.

Wenn das her wer in Wien machen will dann genügt eine PM, ansonsten schicke ich ihm zu den Shop auf der Margareten Straße.

In diesem Sinn vielen Dank an alle die sich hier beteiligt haben !! 

L.G.
Walter

... ist das mit der dünnen Wandung wirklich so ein Problem?

Ein älterer Bekannter hat noch "filigranere" bzw. dünnwandigere und längere Hülsen auf seiner Drehbank aus Vollmaterial oder Rohr gedreht.

Hab' ihm ein paarmal dabei zugesehen - er dreht erstmal aus Rohr oder Vollmaterial die komplette innere Kontur und dann (aus der dicken Rohrwandung heraus) mit einer sehr scharfen Schneide (drückt weniger) direkt auf die End-Außenkontur oder auch mal knapp größer für ein oder 2 Millimeter (damit es nicht zu "weich" wird) und dann "spiegelnd" auf Endmaß ...

Viktor

(02.02.2022, 09:24)VDX schrieb: ... ist das mit der dünnen Wandung wirklich so ein Problem?

Ein älterer Bekannter hat noch "filigranere" bzw. dünnwandigere und längere Hülsen auf seiner Drehbank aus Vollmaterial oder Rohr gedreht.

Hab' ihm ein paarmal dabei zugesehen - er dreht erstmal aus Rohr oder Vollmaterial die komplette innere Kontur und dann (aus der dicken Rohrwandung heraus) mit einer sehr scharfen Schneide (drückt weniger) direkt auf die End-Außenkontur oder auch mal knapp größer für ein oder 2 Millimeter (damit es nicht zu "weich" wird) und dann "spiegelnd" auf Endmaß ...

Viktor

Jetzt hast mich aber bei meinem Ehrgeiz gepackt, Viktor. !!!

Ich hatte noch von meiner Zahnkranzproduktion ein Pomrohr mit 90 mm Durchmesser, das habe ich auf die Maße gedreht. Zuerst ein Stück mit insgesamt 18 mm Länge abgesägt, auf der Stirnseite geplant und dann mal das lange Innenmaß 70 mm gedreht.
Nach diesem gings an das 2. Innenmaß mit 73 mm und 3,8 Tief.
Wobei ich 4 mm eingestochen habe und dann aussen die 2 /10 mm abgedreht habe.

Mit dem hatte ich schon mal die halbe Miete, dann innen gespannt und die restlichen 2 Außenmaße gedreht.

Arbeitszeit war halt 1,5 Std weil ich recht oft die Maschine angehalten habe, um nachzumessen. Das erste Mal seit 10 Jahren meine 75 mm Messschraube im Einsatz !! 

Bild gibt es leider keines, weil es der Kunde schon abgeholt hat. 

In diesem Sinne noch einen schönen Tag !

Wünscht euch 
Walter

... warum umgespannt?

Mein Bekannter hat die dünnen Hülsen Außen fertiggedreht und dann einfach abgestochen - du solltest eigentlich problemlos an der dünnen Stelle mit einem dünnen scharfen Schwert (oder rotierender Schleifscheibe) abstechen können ...

Viktor