Hallo zusammen,

ich hab da mal wieder eine Verständnisfrage zum Thema Gewinde drehen.
Es wird ja Vieles darüber geschrieben und ich hab schon Einiges gelesen, aber Manches ist mir doch noch unklar:

1. Warum dreht man eigentlich normale metrische Gewinde?
Ich würde mir das vermutlich nicht antun (passenden Drehmeissel anschleifen etc. und dann das Teil - mangels Übung - doch 3x fertigen),
sondern mir einfach einen passenden Gewindeschneider kaufen ...
Ist das nur um des Selbermachens Willen?
Oder weil's grad Sonntag Nachmittag ist und die Läden zu haben?

2. Hat jemand Erfahrung mit speziellen Gewinden wie z.B. Trapezgewinden oder gar Kugelumlaufspindeln?
(Wie) Kann man sowas - mit vertretbarem Aufwand und brauchbarer Genauigkeit - überhaupt selber machen?
Drehmeißel trapezförmig anschleifen??
z.B. wenn man sich einen Schraubstock selber bauen wollte ...
(Noch schlimmer: wie fertigt man das passende Innengewinde???)

3. Kann man Kurzgewinde (z.B. Batteriedeckel für eine Taschenlampe) überhaupt sinnvoll motorisiert drehen?
Oder dreht man die Spindel da eher nur von Hand?
Schließlich sind 3 Gewindegänge bei 120U/min grade mal 1.5 Sekunden ...




Freue mich über erhellende Antworten ...
(es ist so dunkel hier)

Gruß
Karl

Hallo ich genieße gerade mein Kaffee deshalb ne Kurzantwort...

Zitat:Warum dreht man eigentlich normale metrische Gewinde?

Die Frage ist nicht schlecht obwohl Du sie schon selbst beantwortet hast.
Persönlich mache ich es nicht ,versuche immer Normteile zu verwenden.
Allerdings ,wenn Du mal Kollegen ärgern möchtest ,da bietet es sich an ,mal ein paar andere Gewindearten zu verwenden !
Entweder die Steigung ändern oder einfach mal Zwischengrößen verwenden
Bei den Vorrichtungen ,die ich gebaut habe ,waren Grundsätzlich keine Normgewinde eingesetzt -war immer lustig ,wenn Kollegen bei der Demontage ,zu faul waren ,sich nach einer runtergefallenen Mutter zu bücken...
Habe diese Story schon mal irgendwo veröffentlicht

Zitat:Trapezgewinden --- passende Innengewinde

Kannste selber anfertigen -denke das hier schon etwas veröffentlich wurde...

Zitat:Kurzgewinde - 3 Gewindegänge bei 120U/min grade mal 1.5 Sekunden ...

Haste selber schon bemerkt da beißt sich etwas
Ja entweder kurbelste mit der Hand (hier auch schon veröffentlich),oder bringst Deiner Drehe bei ,gemütlich zur Sache zu gehen .
Untersetzung zum Beispiel...
Na ich denke doch ,das noch mehr hierzu schreiben...
Beste Grüße
Hasso
Übrigens gibt es mittlerweile Gewindeschneideinrichtungen für fast alle Gewindesorten ,allerdings sind die Preise öfters übertrieben...

(06.10.2010, 13:50)kafido schrieb: 1. Warum dreht man eigentlich normale metrische Gewinde?
Ich würde mir das vermutlich nicht antun (passenden Drehmeissel anschleifen etc. und dann das Teil - mangels Übung - doch 3x fertigen),
sondern mir einfach einen passenden Gewindeschneider kaufen ...
Ist das nur um des Selbermachens Willen?
Oder weil's grad Sonntag Nachmittag ist und die Läden zu haben?

Sagen wir mal, du baust ein Werkzeugspindel, alles was fehlt ist das Gewinde zum Bohrfutter befestignung - dieses Gewindet muss sehr genau axial sein, welchen Werkzeug wirdst du nehmen? (Rein zufalllig ist das eine normale Metrische Gewinde).

(06.10.2010, 13:50)kafido schrieb: 3. Kann man Kurzgewinde (z.B. Batteriedeckel für eine Taschenlampe) überhaupt sinnvoll motorisiert drehen?
Oder dreht man die Spindel da eher nur von Hand?
Schließlich sind 3 Gewindegänge bei 120U/min grade mal 1.5 Sekunden ...

1.5 Sekunden? Das ist eine Ewigkeit :) Na gut - solche Gewinden (besenders Innengewinden) mache ich entweder mit "Handantrieb" oder in Linkslauf.
Gruss
Gregor

(06.10.2010, 13:50)kafido schrieb: 1. Warum dreht man eigentlich normale metrische Gewinde?
Ich würde mir das vermutlich nicht antun (passenden Drehmeissel anschleifen etc. und dann das Teil - mangels Übung - doch 3x fertigen),
sondern mir einfach einen passenden Gewindeschneider kaufen ...

Hallo Karl,

im Prinzip kann man alles kaufen bzw. fertigen lassen - aber kann man es dann auch einsetzen?
Ich habe weder Gewindebohrer noch Gewindeschneideisen > M12.
Denn so grosse Gewinde bekomme ich weder auf der Drehe noch auf der Fräse geschnitten.
Und was mache ich, wenn ich (ein)mal ein M32 benötigen sollte?
Da dürfte der Kauf teuer (und der Einsatz kritisch) werden.
In DIESEM Fall würde ich dann das Geld lieber in Drehstähle bzw. WSP investieren.

Hans

Hallo Karl ,
stelle mal zwei Bilder ein :
Schneidbohrer und Schneideisen aus Silberstahl gefertigt ,zum Thema nur keine normalen Gewinde verwenden...
Es ist ein vierer Gewinde mit der Steigung 0,25...
Beide über 40Jahre schon auf den Buckel...        
Beste Grüße
Hasso

Hallo zusammen,

schonmal vielen Dank für die ersten Antworten - geht also in die Richtung, die ich vermutet hatte (=> spezielle Gewinde)

Ich hatte mich nur gewundert, weil allgemein relativ viel über das Thema Gewindeschneiden auf Der Drehbank geschrieben wird und man es m.E. relativ selten braucht ...

Klar, wenn ich ein Gewinde >30mm für irgendwas Selbstgebautes brauche, dann schneide ich halt ein Gewinde mit irgendeiner Steigung, da ich sowieso beide Teile selber anfertigen muss ...

Ich hatte aber schon öfters Beiträge gelesen nach dem Muster:
"schneide ein M12 und prüfe mit einer M12-Mutter ..."
Das würd ich dann doch eher mit dem Schneideisen machen ...

(06.10.2010, 14:50)grg12 schrieb: 1.5 Sekunden? Das ist eine Ewigkeit :)

... mit den Fingern auf der Herdplatte bestimmt
... ist halt alles relativ ...

(06.10.2010, 15:15)oldradio schrieb: Schneidbohrer und Schneideisen aus Silberstahl gefertigt ...
Es ist ein vierer Gewinde mit der Steigung 0,25...

Umpf!
Das übertrifft meine kühnsten Erwartungen!
Und bestätigt meine Meinung: mit Schneideisen/Bohrer geht's einfacher


- jetzt bin ich wieder ein bißchen schlauer ...

Gruß
Karl

Hallo Karl,

Zitat:1. Warum dreht man eigentlich normale metrische Gewinde?

das "normale" metrische Gewinde ist am weitesten verbreitet. Manchmal kann man auch einen Gewindebohrer oder Shcneideisen nicht benutzen- oder man hat das Werkzeug nicht. Billig sind die Gewindewerkzeuge ja nicht gerade.
Besondere Gewinde benutzt man dann wenn man diese nach ihrem Verwendungszweck braucht- z.b. Um große Kräfte zu übertragen oder um Teile schnell zu bewegen. Schau mal hier nach- da wird das etwas erklärt warum man die ein oder andere Gewindeart benutzt.

Zitat:(Wie) Kann man sowas - mit vertretbarem Aufwand und brauchbarer Genauigkeit - überhaupt selber machen?
Drehmeißel trapezförmig anschleifen??

Ja kann man... Trapetzgewinde (bis zu einer gewissen Größe- Glaub TR44x7 war das größte Trapezgewinde das ich geschnitten habe) waren während meiner Lehrzeit Pflichtübung.
Schau mal bei den Downloads nach da ist ein Bohrschraubstock gezeichnet. Die Spindel dazu bekommt der Hobbydreher auch hin. Wenn es längere Spindeln mit großer Steigung sein müssen würd ich die lieber fertig kaufen. Das sind keine Sachen die man auf einer kleinen Hobbydrehe macht. Für diese Gewinde gibt es übrigens auch Schneideisen usw.- allerdings auch nicht gerade billig. Kugelumlaufspindeln kaufst du besser- die sind nicht so einfach herzustellen.

Zitat:Kann man Kurzgewinde (z.B. Batteriedeckel für eine Taschenlampe) überhaupt sinnvoll motorisiert drehen?
Oder dreht man die Spindel da eher nur von Hand?

Das geht schon- da gibts 2 Möglichkeiten- entweder du bist "blitzschnell" mit dem herausfahren aus der Kontur oder Du nimmst eine gaaanz langsame Drehzahl- wenns sehr eng wird dann dreh ich teilweise mit nur 50 1/min. Einen Freistich am Ende erleichtert das ganze auch etwas.

Gruß

Allemool

Hallo Allemol,

danke ... die Infos zu den verschiedenen Gewinden kannte ich bereits.
Mir war nur nicht klar, was man so mit Hobby-Mitteln auf der Drehe selber machen kann und was nicht.
Für mich stellte sich das eher so dar (vereinfacht):
Mit der Hobby-Drehe kannst Du die Gewinde drehen, für die es auch bezahlbare Werkzeuge gibt (z.B. M3..12).
Die interessanten Gewinde - weil Werkzeug teuer oder gar nicht erhältlich - kriegst Du aber auf der Hobby-Drehe nicht hin.
Fazit: warum also überhaupt auf der Hobby-Drehe Gewinde schneiden?
(mal abgesehen vom Taschenlampen- oder 'es ist grade Sonntag'-Beispiel)

Offensichtlich geht aber mehr als ich dachte - da werd ich wohl mal üben müssen ...

(06.10.2010, 16:29)Allemool schrieb: TR44x7 war das größte Trapezgewinde das ich geschnitten habe

Uh, das gibt aber mächtige Späne ...
... und viel zustellen kannste da auch nicht, also gibt das jede Menge Durchläufe, bis das fertig ist ...

(06.10.2010, 16:29)Allemool schrieb: wenns sehr eng wird dann dreh ich teilweise mit nur 50 1/min

sooo langsam kann meine* Drehe nicht - die fängt bei 125 an.
*: wenn denn dann die Neue da ist - die Jetzige ist erstmal ein Garantiefall

Ja, ich weiß, ich muß mich noch mit dem Thema FU beschäftigen ...
Damit hatte ich noch nie was zu tun (hab früher nur Hauselektrik gemacht und das ist fast 30 Jahre her)
Zu diesem Thema hab ich dann auch noch ein paar ???
Das Wichtigste hab ich auch in einem anderen Thread schon gefragt:
Wo kriegt Ihr die Dinger immer so günstig her? - Ich find nix Günstiges :(
Aber das ist ein anderes Thema und gehört nicht hierher ...

Erstmal merci

- Karl

Hallo Karl,
eigentlich ist ja schon fast alles dazu gesagt bzw. geschrieben worden.Möchte Dir aber trotzdem einige Gründe für das Schneiden von Gewinden aurf der Drehe nennen.Ich bin glaube ich dank jahrelanger Jäger-und Sammlerleidenschaft ganz gut mit Gew.-Bohrern u.-Schneideisen ausgestattet.Aber hast Du schon mal versucht ein Gewinde grösser als M16 auf eine Hobbymaschine mit einem Gewindebohrer o. Schneideisen zu schneiden?Da treten doch ganz gewaltige Schnittkräfte auf da ja alle Schneiden des Werkzeugs im Eingriff sind während beim Gewindedrehen nur die eine Schneide des Stahls im Eingriff ist.Hatte mir vor ca.15J. mal einige Futterflansche für meine Emcomat 7 mit dem Spindelgewinde von M33*3(oder war`s 3,5?)angefertigt.War das erste Mal seit meiner Lehre dass ich wieder auf der Drehe Gewinde geschnitten habe.Und es hat alles gepasst!Mit einem entsprechenden Gewindebohrer wäre die Drehe steckengeblieben oder irgendein superbilliges Teil im Getriebe hätte sich verabschiedet.Na klar kann man sich fast alle Schneidwerkzeuge,vor allem für Feingewinde,kaufen.Aber was macht das für einen Sinn wenn man die nur 1 o. 2mal für einen speziellen Zweck benutzt und dann liegen sie rum.Mal abgesehen vom Preis der ja nicht unerheblich ist.Hänge mal einen Link eines Händlers der auf fast allen einschlägigen Ausstellungen vertreten ist ran.Hoffe ich darf das.
http://www.klein-mess.com/index2.htm
Achim

Hallo Achim,
Danke für den Link,kannte ich bis dahin nicht.
Er hat in seinen Katalog ,allerhand neckische Sachen ,das was ich suche allerdings nicht.
Hatte doch mal meine Schneidkluppe verborgt ,ich weiß das ,macht man nicht , aber es war Verwandtschaft!?
Nun ist bei etliche Einsätzen Karies aufgetreten ,keine Ersatzteile mehr zu bekommen.
Beste Grüße
Hasso