Hallo Freunde!
Ich bewundere alle, die in der Lage sind einen Bohrer freihand zu schleifen und natürlich alle, die hochkomplizierte Maschinchen zum Bohrerschleifen konstruieren können!!!
Ein bissl neidig bin ich natürlich auch, weil der Winkelmesser im Handgelenk beim Freihandschleifen altersbedingt nicht mehr so mitspielt und weil mir für die Herstellung der Supermaschinen die Erfahrung und das Werkzeug (noch) fehlt.
Nachdem ich mit dem Bohrmaschinen-Aufsatz-Schleifgerät (Zgonc und diverse Lebensmitteldikonter) jede Menge Bohrer unbrauchbar gemacht habe, bin ich zur nächstteureren Variante übergegangen - Second Hand Bohrerschleifgerät von Spiralux. Das gibts unter den verschiedensten Namen bei ebay oder auch bei RC Machines unter 20 Euro. Nachdem das Teil einige Monate unbenutzt in der Lade herumgelegen ist, hat mich die hier laufende Diskussion ermutigt, das Teil mal auszuprobieren.
So schaut das aus
Zum Testen hab ich ein "russisches" Provisorium aus Restmaterial, einer Kreissäge und einer Einhell Diamantscheibe (die paßt genau auf die Kreissäge) aufgebaut.
Das Gelenk mit der Flügelmutter emöglicht des Einstellen des Anschliffwinkels (5 verschiedene Raste)
Mit den Klemmschrauben am Ende der Fürungsstange und der Klemmvorrichtung am oberen Ende kann man den Bohrer fixieren.
Die richtige Position ergibt sich durch den Anschlag der Spiralnut auf der Anschlaglippe.
Die Lippe ist verstellbar. Man muß sie so justieren, daß die Schneide senkrecht steht.
Betrachtet man das Teil von vorne, so kann man erkennen, daß der Bohrer neben der Drehachse positioniert ist. Dadurch entsteht der Freiwinkel
Das Gerät wird so positioniert, daß die Anschlaglippe mit minimalem Abstand an der Schleifscheibe vorbeischwingen kann (>1mm)
Der Bohrer wird dann mit der oberen Rändelschraube geringfügig über die Anschlaglippe hinausgeschoben (die 2. Schraube fixiert die Vorschubposition), dann wird der Bohrer gegen die Lippe gedreht (damit die Schneide sekrecht steht) und dann mit der oberen Fixierungsklemme in der Auflage fixiert.
Durch Hin- und Herschwenken der Vorrichtung wird die erste Seite des Bohrers geschliffen. Danach wird die obere Klemmschraube gelöst, der Bohrer um 180 Grad weitergedreht, an die Anschlaglippe gelegt und wieder fixiert. Nochmals schwenken und fertig ist der Bohrer.
Im Bild 8mm Bohrer
15-20fach vergrößert; dadurch sieht man auch die Schleifspuren und jede Menge Schleifstaub und Dreck
Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Testbohrungen ohne Vorbohren oder Ankörnen
Zum Abschluß noch ein Versuch an der Drehmaschine
6,5 mm Bohrer ohne Vorbohren gegen Rundstahl
Die Späne kommen von beiden Schneiden gleichmäßig raus
Das Ergebnis ist auch nicht übel
Ich denke mit dieser Vorrichtung kann man ohne besondere Geschicklichkeit seine Bohrer in Schuß halten.
Bei den geringen Anschaffungskosten und dem minimalen Arbeitsaufwand rentiert sich das Selberschleifen allemal.
Die Untergrenze, die machbar erscheint, dürfte bei 5 mm liegen (aber die dünneren brechen eh normalerweise bevor sie stumpf sind.
Ein gravierender Nachteil ist die Tatsache, daß man - wegen der Bauhöhe der Schwinge - jeden normalen Schleifbock deutlich unterlegen muß.
Grüssse
Werner