Hallo,
Habe heute die Wicklung des Anker des kaputten Motors der Bernardo Profi 750LZ vermessen.
Motorleistung S1 = 750W.
Der Kommutator hat 32 Lamellen.
Multimeter: Auflösung Widerstandsmessung = 0,1 Ohm
Der Übergangswiderstand + Messleitung + Offsetfehler des Messgerätes war 0,4 Ohm (= Offsetfehler). Beide Messspitzen wurden auf eine Lamelle aufgesetzt (im sauberen Bereich). Messung mehrfach durchgeführt.
Im folgenden nenne ich Messwerte. Diese sind die angezeigten Werte am Messgerät minus der 0,4 Ohm Offsetfehler.
Durchmessen alle gegenüberliegenen Lamellen ergab Werte von 2,2 bis 2,3 Ohm, wobei bei den meisten Messungen der Messwert zwischen 2,2 und 2,3 hin und hersprang.
Widerstand einer Wicklung beträgt dann 0,28 Ohm. Würde eine ganze Wicklung kurzgeschlossen sein, würde man durch das alleinige Messen der gegenüberliegenden Lammellen wahrscheinlich mit diesem Messgerät den Fehler gar nicht bemerken. Gesamtwiderstand würde sich nur um ca. 0,07 Ohm ändern.
Wäre eine Wicklung jedoch unterbrochen, würde der Widerstand doppelt so hoch sein wie bei einem intakten Anker, hier ca. 4.5 ohm.
Es war also erforderlich den Widerstand der nebeneinander liegenden Lamellen auch noch zu messen. Da würde ein Kurzschluss einer ganzen Wicklung sofort auffallen, da der Messwertt bei ca. 0 Ohm liegen würde.
Wäre eine Wicklung unterbrochen, würde man bei
einer Messung statt 0,27 Ohm ca. 8,7 Ohm messen.
Die hier angenommenen Fehler waren Extremfälle. Bei diesen Fällen könnte man sich noch ziemlich sicher sein diese zu finden (gilt für diesen Motor mit diesem Messgerät). Liegen jetzt Fehlerfälle vor, in denen nur ein Teil einer Wicklung kurzgeschlossen ist oder Teile von zwei verschiedenen Wicklungen zueinander kurzgeschlossen sind, ist das Finden des Fehlers für mich fraglich.
Die Messergebnisse waren sehr gleichmäßig, was für mich heißt, die Methode an sich zeigt keine großen Unsicherheiten. Liegt der Widerstand der zu messenden Motoren höher als bei diesem Motor, sollte ein Fehler mir guter Wahrscheinlichkeit feststellbar sein.
Bei meinem Motor werde ich die Messung nach der von Lars vorgeschlagenen Methode durchführen, da die einfache (2-Drahtmessung) Widerstandsmessung hier schon grenzwertig ist und ich kleine Fehler nicht mehr finden könnte.
Im Fall von Kasimirs Motor würde ich mit den verfügbern Informationen einen Fehler in der Motorwicklung sehen. Die Messwerte hier sind ausreichend höch.
Was allerdings noch zu klären wäre ist, ob der Übergangswiderstand + ... in einem ähnlichen Bereich lag wie bei meiner Messung und das Messgerät mindestens gleiche Anzeigegenauigkeit hat.
Kasimir, wäre es möglich, dass du das mal überprüfst?
- Bis zu welcher Stelle zeigt dein Messgerät den Widerstand in der niedrigsten Einstellung an?
- Welchen Wert misst du, wenn du die Messspitzen aneinanderhältst?
wenn möglich dann noch:
- Welchen Wert misst du, wenn du beide Messspitzen auf
eine Lamelle des Kommutators aufsetzt?
- danach noch mindestens zwei Messungen gegenüberliegender Lamellen
- mindestens zwei Messungen nebeneinanderliegender Lamellen (alle wären natürlich für die Fehlersuche interessant)
In deinem Fall waren die gemessenen Widerstände um einiges höher als bei mir, denke da kann man schon was erkennen.
Gruß
Werner
P.S.: Bernardo hat mir innerhalb eines Tages nach der Reklamation einen neuen Motor zugeschickt gehabt.